Unterweiden: Unterhaltung - Ein beswingter Vormittag
Unter dem Motto „Kultur auf Gut Heimendahl“ stand am Sonntag Wilhelm Busch im Mittelpunkt. Dazu gab’s Jazz und ein reichhaltiges Buffet.
Unterweiden. Es war ein sehr beswingter Vormittag unter alten Zinkeimern, Gießkannen und anderem antiken Gerät: Unter dem Motto "Kultur auf Gut Heimendahl" rezitierte Peter Bochynek vor rund 70 Zuhörern Texte von Wilhelm Busch (1832-1908).
"The Downtown Three" unterlegten den kurzweiligen Vormittag mit lässigen Jazz-Klängen. Peter Bochynek aus Iserlohn ist eitel - sein Alter möchte er nicht verraten. Nur so viel: "Ich bin jünger als Wilhelm Busch kurz vor seinem Tod war."
Bochynek, der eine Schauspielschule besucht und später Germanistik studiert hatte, war offensichtlich ganz tief eingetaucht in das Werk des vor 100Jahren verstorbenen Wilhelm Busch, der ihn schon von seiner Jugend an fasziniert hatte. Was sehr schnell deutlich wurde: Die Themen, denen Busch in unvergleichlicher Weise Reime widmete, scheinen immer noch hoch aktuell zu sein. "Leicht kommt man ans Bilder malen, doch schwer an Leute, die’s bezahlen", zitierte er aus "Maler Klecksel".
Bochynek erklärte auch Zusammenhänge, verriet, dass Wilhelm Busch zunächst Maler hatte werden wollen. Er habe dann aber festgestellt, dass das Zeichnen von Karikaturen und die Wortkunst mehr sein Ding waren- eine Erkenntnis, für die ihm Freunde seines Werkes bis heute dankbar sein dürften.
"Es kommt die rechte Unterhaltung nur ungenügend zur Entfaltung": Dieser Reim war als Seitenhieb auf die Musiker gedacht, die jedes Gespräch im Keim ersticken.
Ganz anders The Downtown Three aus Iserlohn, Essen und Köln, die bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit dem Rezitator auf Gut Heimendahl aufgetreten waren. Werner Geck (Klavier), Paul G. Ulrich (Kontrabass und Gesang) sowie Hans G. Laaks (Schlagzeug) versuchten gar nicht erst, sich in den Vordergrund zu spielen. Ihre Philosophie war sympathisch und wurde von Laaks wie folgt auf den Punkt gebracht: "Wir machen Musik zum Mitwippen und Mitswingen für Leute, die sonst keine große Beziehung zum Jazz haben."
Vor allem Evergreens der 30er- und 40er-Jahre des vorigen Jahrhunderts gaben den Ton an, von Swing bis Mainstream-Jazz war für jeden etwas dabei.
Eine Zäsur setzte das Buffet voller kulinarischer Köstlichkeiten. Eine knappe Stunde und ein Glas Rotwein später stand Peter Bochynek wieder im Mittelpunkt mit Texten und Geschichten von beziehungsweise über Wilhelm Busch, einem Künstler, der auch 100 Jahre nach seinem Tod das Publikum zu begeistern vermag.