GdG: Nur St.Marien klinkt sich aus

Kirche: Auf dem Weg zu einer „Gemeinschaft der Gemeinden“ sträubt sich nur die Propstei-Pfarr- Gemeinde gegen einen Verbund mit Tönisvorst.

Kempen/Tönisvorst. Bis Montag müssen die katholischen Kirchen in Kempen und Tönisvorst Bischof Heinrich Mussinghoff mitteilen, ob sie sich eine über die Stadtgrenzen hinausgehende Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) vorstellen können oder die kleineren Lösungen innerhalb der Kommunen bevorzugen. Anschließend entscheidet der Priesterrat, wie der künftige GdG-Zuschnitt aussieht.

"Wir haben die ehemalige Dekanats-Lösung Kempen-Tönisvorst beschlossen", sagt Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Ina Germes-Dohmen. Eine Gemeinschaft mit 30000 Gläubigen bringe Vorteile: "Wir wären flexibler, wenn ein Priester krankheitsbedingt ausfällt. Für den Verbund der Kempener Pfarreien sieht der Strukturplan 2,5 Stellen vor, für den Zusammenschluss mit Tönisvorst vier."

Auch mit Blick auf die nicht-priesterlichen Hauptamtlichen der Gemeinde sei die große Lösung die Bessere. Denn auch hier werde die Stellenzahl immer weiter reduziert, betont Ina Germes Dohmen. Die Vorsitzende befürchtet, dass ein rein Kempener Bündnis nicht lange Bestand haben würde. "Ich fände es schlimm, wenn wir nach zwei bis drei Jahren erfahren würden, dass wir nun doch mit Tönisvorst fusionieren sollen. Dann hätten wir gerade Strukturen wie Gottesdienstpläne erarbeitet und müssten uns sofort wieder umstellen."

Diese Bedenken teilt die Propstei-Pfarrgemeinde nicht. "Wir haben uns für die Kempener Lösung entschieden", sagt Hans-Jürgen Beulertz, 2. Kirchenvorstands-Vorsitzender. Der Prozess solle im Kleinen anfangen - da, wo man sich kenne.

Bereits jetzt bestünden innerhalb der Thomasstadt gemeindeübergreifende Projekte: Gottesdienste, Chöre und Verbände. Gegen die Sechserlösung spreche der Verlust eines kommunalen Ansprechpartners. "Wer kümmert sich dann um die Belange der Kindergärten, der Schulen und des Denkmalschutzes?"

Dieses Problem sehen weder St.Hubertus noch Christ-König auf sich zukommen. Die Hagelkreuz- und die Kendelgemeinde sprechen sich ebenfalls für die Fusion mit Tönisvorst aus. "Die Gemeinden sind in einem größeren Verbund besser aufgehoben", sagt der Kempener Pfarrgemeinderats-Vorsitzende Kurt Huintjes. Und die Ansprechpartner würden den Städten auch weiterhin erhalten bleiben. Eine GdG-KK sei zu klein und nicht praktikabel. "Unsere Gemeinschaft mit St.Josef wurde ja schon abgelehnt. Daher denken wir jetzt lieber im größeren Rahmen."

Gleich sieben Gemeinden möchte St.Hubertus ins Boot holen. "Wir wollen St.Cyriakus Hüls dabei haben", sagt Rendantin Ursula Orths. Die Gemeinden hätten gleiche Wurzeln und Mentalität. Bereits heute bestünde ein reger Austausch mit der Krefelder Gemeinde. "Wer mobil ist, besucht auch mal den Gottesdienst in Hüls."