Kempen Wenn das Kind ein Smartphone will
Bei einer Veranstaltung des Kinderschutzbundes wurden die Gefahren der Technik deutlich.
Kempen. Auf diese Frage müssen sich Eltern von Achtjährigen schon gefasst machen: „Wann bekomme ich ein Smartphone?“ Weil dieses Thema für viele Eltern aktuell ist, hatte der Ortsverein Kempen des Deutschen Kinderschutzbundes zur Veranstaltung „Smartphones — Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen“ eingeladen.
Ansgar Sporkmann von der Arbeitsgemeinschaft Medienkompetenz in Düsseldorf berichtete von den Risiken, die Nutzung von Smartphones mit sich bringen: die Verletzung von Persönlichkeitsrechten, wenn man Bilder veröffentlicht, auf denen anderen Personen zu sehen sind, die das nicht wollen. Oder von Urheberrechten, wenn man fremde Fotos oder Videos einfach weiterverbreitet. Gewalthaltige oder pornografische Inhalte können schnell verbreitet werden. Ortungsdienste ermöglichen Überwachung. Sporkmann zeigte ein harmloses Foto, das in einem Sozialen Netzwerk gepostet wurde. „In den Fotos stecken Geodaten“, erklärt der Fachmann. „So kann man zum Beispiel erkennen, wo ich wohne oder wo ich Urlaub mache.“
Sporkmann hatte praktische Tipps mitgebracht. So lassen sich Geodatenfunktionen abschalten und „Kindersicherungen“ einstellen. Smartphones für Achtjährige sieht der Experte sehr kritisch. Einem achtjährigen Kind ein Smartphone zu überlassen, heißt, dass es im Internet unterwegs ist und so auch mit gewalttätigen oder pornografischen Inhalten in Berührung kommen kann. Für einen „pädagogischen Alptraum“ hält er sogenannte „Nanny-Apps“. Eltern können damit die Bewegungen ihrer Kinder überwachen, einen Alarm bekommen, wenn das Kind eine vorgegebene Zone verlässt oder die Aktivitäten in sozialen Netzwerken kontrollieren.
In der anschließenden Diskussion ging es auch um die Frage, wer in Sachen Prävention in der Pflicht ist. Schule, Eltern, Jugendeinrichtungen? Eine Mutter vermisste die Sensibilität der Lehrer für dieses Thema. „Schon in den Kindergärten spielt Medienkompetenz eine große Rolle“, berichtete Jugendamtsleiterin Heike Badberg. Auch die Leiter der Jugendfreizeiteinrichtungen seien geschult worden.
Lutz Strothmann, der als Polizist auch mit Fällen, in denen Smartphone-Nutzung eine Rolle spielt, zu tun hat, sieht auch die Eltern in der Pflicht, hinzusehen. „Viele Eltern haben keine Ahnung, was ihre Kinder da machen.“ Da gebe es elf- und zwölfjährige Mädchen, die Nacktbilder von sich an den Freund verschickten, gab er ein Beispiel. Ist dann die „Beziehung“ beendet, machen die Bilder die Runde.
Sporkmann warb für ein Miteinander. Eltern, Lehrer und Fachkräfte müssten das Thema gemeinsam angehen.