Kempen/Kreis Viersen Wird Peter Fischer CDU-Fraktionschef im Kreis?

Der Kempener Ratsherr gilt als Nachfolgekandidat für Michael Aach, der sein Mandat Ende 2017 niederlegen wird.

Foto: CDU

Michael Aach wird zum 1. Januar geschäftsführender Vorstand der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft für den Kreis Viersen (GWG). Diese personelle Nachricht, die Ende Juni von der GWG verbreitet wurde, klingt zunächst nicht spektakulär. Weil der 40-jährige Dülkener aber viele weitere Posten in Politik und Verwaltungsräten hat, wird diese Nachricht das Personalkarussell im Kreis Viersen in Schwung bringen.

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Die aus politischer Sicht wichtigste Neuigkeit bestätigte Michael Aach gestern auf Anfrage der WZ: „Ich werde zum Ende des Jahres mein Kreistagsmandat und damit auch den CDU-Fraktionsvorsitz niederlegen.“ Dies tut Aach, weil er als künftiger Chef der GWG eine kreiseigene Gesellschaft leiten wird. Beziehungsweise hält der Kreis Viersen seinen 40-prozentigen Anteil an der GWG über die eigene Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG). Mit dem Rückzug aus der Kreispolitik will Aach möglichen Interessenskonflikten im Vorfeld aus dem Weg gehen. Schließlich ist zum Beispiel Landrat Andreas Coenen (CDU) ebenfalls Vorstand der GWG.

Innerhalb der CDU-Kreistagsfraktion und auch gegenüber dem Kreisvorsitzenden und Landtagsabgeordneten Marcus Optendrenk hat Aach seinen Rückzug nach eigenen Angaben bereits kommuniziert. Was die Suche nach einem Nachfolger angeht, rechnet Michael Aach damit, dass dies im November entschieden wird. Dann soll die Fraktion in einer Sitzung einen Nachfolger wählen. Namen wollte der Amtsinhaber gestern nicht kommentieren. „Kandidaten können sich im Vorfeld an unseren stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Günter Werner wenden“, so Aach. Über Werner würden so im Vorfeld der Wahl mögliche Namen gesammelt.

Wie die Westdeutsche Zeitung allerdings aus mehreren Quellen erfuhr, gilt der Kempener Peter Fischer als aussichtsreichster Kandidat. Der 47-Jährige aus dem Kempener Ortsverband Hagelkreuz ist derzeit Mitglied des Kreistages. Zudem ist er seit vielen Jahren Ratsherr in der Thomasstadt und gilt dort als wichtiger Mann in vielen Ausschüssen und in der Führungsriege um Fraktionschef Wilfried Bogedain.

Sollte es dazu kommen, dass Fischer Chef der CDU-Kreistagsfraktion wird, wäre das ein enormer Gewinn an Einfluss für den Kempener Stadtverband im Kreis Viersen. In den vergangenen Jahren wurde in den Reihen der Kempener Mitglieder moniert, dass man an Bedeutung verloren habe. So verließ der langjährige CDU-Fraktionschef im Kreis, Rudi Alsdorf, 2009 im Streit die Partei. Und das Bundestagsmandat, das viele Jahre der Kempener Julius Louven innehatte, wird seit 2002 vom Willicher Uwe Schummer ausgefüllt.

Zurück in die Gegenwart: Peter Fischer selbst wollte sich gestern nicht zum Thema äußern. Wie Michael Aach verwies er auf die anstehende Wahl eines Nachfolgers im November.

Aach selbst muss indes eine weitere Personalangelegenheit klären. Denn es erscheint mehr als fraglich, ob er weiterhin Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Krefeld bleiben wird beziehungsweise kann. Die Sparkasse ist wie die WFG des Kreises Viersen mit 40 Prozent an der GWG beteiligt. Zudem ist die GWG auch Kreditnehmer bei der Sparkasse — da scheinen Interessenskonflikte programmiert. Nach Angaben von Michael Aach ist in dieser Frage noch keine Entscheidung gefallen. In Kürze würden die zuständigen Gremien tagen.