Schädling Zünsler aus Asien frisst und vernichtet Buchsbäume

Besorgte Kempener Bürger informieren sich bei Experten über das Treiben der Raupe und fragen nach Hilfe.

Foto: Reiner Schrage

Kempen. Eine gelb- bis dunkelgrüne Grundfärbung, schwarze und weiße Streifen mit schwarzen Flecken und eine schwarze Kopfkapsel — daran erkennt man den sogenannten Buchsbaumzünsler, der als rund fünf Zentimeter lange Raupe Buchsbaum frisst und vernichtet. Vermutlich durch ein Containerschiff gelangte der aus Ostasien stammende Schädling zu Beginn des Jahrhunderts nach Europa; vor sieben Jahren wurde er zum ersten Mal in Nordrhein-Westfalen entdeckt. Mittlerweile hat er sich hier stark verbreitet und treibt nun auch in Kempen und Umgebung sein Unwesen.

Foto: Kurt Lübke

„In der vergangenen Woche haben uns rund 30 Leute täglich aufgesucht und weitere 60 bis 70 angerufen, um sich über den Zünsler und sein Treiben zu informieren und nach Hilfe zu fragen“, berichtet Axel Höfkes von der Baumschule Höfkes an der Unterweidener Straße. Die Buchsbäume auf seinem Gelände werden regelmäßig kontrolliert; viele Kunden bemerkten die Raupe erst, nachdem sie den Baum lange befallen hatte. „Der Schädling arbeitet sich von innen nach außen vor“, erklärt Höfkes. „Daher fällt der Schaden oft erst dann auf, wenn es fast zu spät ist.“

Eine Gefahr stellt der Schädling für jede Buchsbaumsorte gleichermaßen dar. Die Zünsler-Falter fliegen zunächst einen Buchsbaum an, um Eier abzulegen. Die Raupen überwintern dann in einem Kokon aus verklebten Blättern, um sich vor Kälte und Angreifern zu schützen. Ab März durchleben sie verschiedene Larvenstadien, bis sie schließlich zu cremefarbenen Schmetterlingen werden.

Es ist nicht das erste Problem, mit dem Buchsbaumhalter konfrontiert werden. Im vergangenen Jahr waren es aufgrund des feucht-warmen Wetters vor allem Pilzkrankheiten, die den Bäumen zu Schaffen machten. Der Zünsler erweist sich allerdings als besonders schwer zu bekämpfender Parasit.

„Weil er sich im Baum versteckt, hat er eigentlich keine Feinde“, weiß Hermann-Josef Steeger aus Kempen, selbst Mitglied der deutschen Buchsbaum-Gesellschaft. „Daher ist unsere Angst größer als noch im Vorjahr.“

Seine Familie aus Tönisvorst habe bereits den Befall eines Buchsbaumes beklagt. Sein eigener Garten sei bislang verschont geblieben. Steeger: „Dennoch sehe ich jeden Tag nach, ob ich ein Anzeichen entdecke.“ Um dem Schädling zu entgehen, empfehle sich zunächst der regelmäßige Blick auf den Buchsbaum in der Zeit von März bis Oktober. Hinweise auf den Zünsler sind erhebliche Fressschäden an Blättern sowie helle Kotkrümel in den Gespinsten.

Hat der Schädling schon gewütet, sollten zunächst die auftretenden Raupen gesammelt und getötet werden. Manchmal ist ein Rückschnitt der Baumtriebe sinnvoll. Danach muss zu chemischen Mitteln gegriffen werden. Die Kempener Baumärkte sprachen gegenüber der WZ von einer erhöhten Nachfrage zu Beginn der Woche. „Das Problem ist uns seit Jahren bekannt“, berichtet Rainer Wagemanns vom self-Baumarkt.

„Auf die Ausbreitung waren wir vorbereitet und können die Gifte zu jeder Zeit nachbestellen.“ Sind auch die Äste stark befallen, kommt allerdings selbst die Chemie zu spät. Wagemanns: „Dann muss der Baum professionell verbrannt werden, damit der Schädling nicht weiter leben kann.“