Kneppenhof: Der Staatsschutz ermittelt
Nach mutmaßlichen Steinwürfen hat auch die Polizei die Baustelle verstärkt im Blick.
Nettetal. Der Umbau des Kneppenhofs zur Flüchtlingsunterkunft ruft jetzt den Staatsschutz auf den Plan. Wie Jürgen Lützen, Sprecher der Polizei Mönchengladbach, bestätigte, hat es auf der Baustelle in Glabbach „am 27. beziehungsweise 29. August Steinwürfe gegeben“.
Allerdings relativierte Lützen, dass es sich nicht um „faustdicke Pflastersteine, sondern um Steine normaler Größe“ gehandelt hat. Noch wichtiger: Nach ersten Erkenntnissen sollen die Steinwürfe nicht gezielt auf die dort arbeitenden Menschen, sondern symbolisch auf das Gelände erfolgt sein. Am 5. September sei die Polizei über diese Ereignisse informiert worden.
Warum dieser Vorfall ein Fall für den Staatsschutz ist: „Es ist zwar niemand verletzt worden, aber es besteht der Verdacht einer versuchten Körperverletzung“, erläutert Lützen. Zudem sei die politische Motivation für das Eingreifen des Staatsschutzes entscheidend. Dessen Ermittler werden jetzt versuchen, das Geschehen aufzuklären. Zunächst sind Zeugenbefragungen geplant.
Laut Entscheidung des Nettetaler Stadtrats soll die frühere Diskothek Kneppenhof für drei Jahre zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut werden. Zunächst hatte die Stadtverwaltung geplant, dort 200 Menschen unterzubringen. Doch dieses Vorhaben ließ zahlreiche Anwohner im Rat und auch rund um das Gelände protestieren. Formiert hat sich inzwischen auch die Interessengemeinschaft Glabbacher Einwohner. Deren Vorsitzende Renate Hommes hatte erklärt, niemanden bedroht zu haben. Allerdings seien von der Straße aus Fotos von dem Gelände gemacht worden.
Auch wegen der Anwohnerproteste hatten die Ratsmitglieder die ursprüngliche Entscheidung revidiert: Jetzt wird das Gebäude für maximal 120 Menschen, meist Familien, hergerichtet. Diese sollen voraussichtlich im Oktober einziehen. Das Objekt wird für die Bauherren zu Problem: Eine erste Baufirma hatte gekündigt, nachdem Arbeiter „ständig fotografiert, sie teilweise bedroht und die Einfahrt versperrt war“, so Karim Lazrak als Vertreter der Bauherren. Nach den Steinwürfen wollten, so Lazrak weiter, auch die Arbeiter des zweiten Unternehmens nicht weitermachen; für sie sei Ersatz gekommen.
Auch die Kreispolizei Viersen hat die Baustelle Kneppenhof jetzt verstärkt im Blick. „Dies ist üblich bei allen potenziell gefährdeten Objekten“, erklärte Antje Heymanns, Sprecherin der Kreispolizei.