Kreis-SPD vertraut Udo Schiefner

Der Kempener wurde bei der Wahlkreiskonferenz einstimmig zum Kandidaten für die Bundestagswahl gewählt.

Foto: Horst Siemes

Kreis Viersen. Groß war der Applaus, als das Ergebnis bekannt gegeben wurde: 84 von 100 Delegierten aus den neun SPD-Ortsverbänden im Kreis Viersen waren zur Wahlkreiskonferenz erschienen, 83 hatten ihre Stimme abgegeben. Und 83 von ihnen gaben Udo Schiefner aus Kempen ihre Stimme. Überraschend war das Ergebnis nicht, denn Schiefner hatte keinen Gegenkandidaten. Doch das einstimmige Ergebnis zeigte, dass das Vertrauen der Genossen in Schiefners Arbeit groß ist.

Seit 2013 arbeitet Schiefner in Berlin, damals kam er über die NRW-Landesliste in den Bundestag. Der 57-Jährige ist in zwei Ausschüssen tätig, im Petitionsausschuss und im Verkehrsausschuss. Die Arbeit in beiden Ausschüssen sei ihm sehr wichtig, beides habe er sich gewünscht, erklärte er. „Im Petitionsausschuss erlebe ich, was die Menschen bewegt.“ Denn nicht immer kenne man die „Nebenwirkungen“ der Gesetze, die im Bundestag verabschiedet werden. Im Petitionsausschuss „erkennt man, wo es zwickt, wo man nachbessern muss.“ Im Verkehrausschuss kümmert sich Schiefner um die Themen Infrastruktur, Güterverkehr, Logistik. Er sprach den Bundesverkehrswegeplan an, durch den sich in den kommenden 15 Jahren auch im Kreis Viersen einiges verändern soll. Von den 265 Milliarden Euro, die der Bund in die Infrastruktur investieren will, müsse nicht nur der Kreis Viersen, sondern auch Mönchengladbach, ja die ganze Region profitieren, so Schiefner. Ihm sei auch wichtig, dass man nicht nur in neue Straßen investiere, sondern auch in das, was man schon habe. „Die Viersener Kurve darf nicht kommen“, bekräftigte er, „aber den zweigleisigen Ausbau brauchen wir. Nicht nur von Kaldenkirchen bis Dülken, sondern auch nach Mönchengladbach und darüber hinaus. Auch da gibt es noch eingleisige Strecken.“

Bei der politischen Arbeit habe er stets einen Rat seiner Großmutter im Ohr, bekannte Schiefner vor den Versammelten: „Junge, vergiss nie, wo du herkommst, und vergiss nie die Menschen, die dich stützen und tragen auf deinem Weg.“ Er gilt als bodenständig, dem Heimatkreis eng verbunden, und für die Bürger immer ansprechbar. So wolle er weiterhin arbeiten, versprach Schiefner in Brüggen: mit einem offenen Ohr für die Menschen im Kreis Viersen „und Natürlichkeit statt gekünstelter Auftritte“.

Zurückhaltend präsentierte sich der 57-Jährige aber nicht, vielmehr zeigte er sich kämpferisch — auch mit Blick auf den CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer aus Willich: „Udo Schiefner hat keine Stimme zu verschenken. Ich kämpfe um jede Stimme“, kündigte er an. In der Vorbereitung auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr müsse sich die SPD jetzt „darum kümmern, was die Menschen beschäftigt“, so Schiefner, beispielsweise um das Thema Sicherheit. Viele Menschen fragten sich, ob sie sich in Deutschland noch sicher fühlen könnten. Diese Dinge müsse man aufgreifen und bearbeiten.

Auch der SPD-Landesgruppenvorsitzende im Bundestag, Achim Post, schwor die Sozialdemokraten in Brüggen auf den anstehenden Wahlkampf ein. „Aus meiner Sicht ist Politik so wichtig wie nie zuvor“, erklärte er. Als Schiefner und er in den 1970er-Jahren in die SPD eintraten, „war die Welt zwar nicht gut, aber überschaubar“, so Post, der deutlich machte: „Die Welt, in der wir leben, ist heute ganz anders.“ Er beleuchtete außenpolitische Themen, sprach über die Armenien-Resolution, den Brexit, die Türkei.