Beispiel Werner-Jaeger-Gymnasium Nettetal Erster Schultag – was vorher geschah

Nettetal-Lobberich · Erst Messe um 9 Uhr, dann Willkommen-Treffen – so startet für mehr als 100 Fünftklässler das neue Schuljahr am Werner-Jaeger-Gymnasium.

Schulleiter Alexandros Syrmoglou (l.) und Lehrer Chris Michiels: Mittwoch, 19. August, ist für sie nicht der erste Schul-Tag seit Ferienbeginn.

Foto: Holger Hintzen

Man könnte es „nachsitzen“ nennen, aber diese Bezeichnung würde Alexandros Syrmoglou wahrscheinlich nicht wählen. Denn dass der Leiter des Werner-Jaeger-Gymnasiums auch in der ersten Ferienwoche nicht nur im Homeoffice, sondern auch gelegentlich an seinem Schreibtisch in der Schule gearbeitet hat, ist für ihn keine Strafarbeit. Auch nicht, dass er in der letzten Ferienwoche regelmäßig im Gymnasium präsent war. Es gehört zu seinem Job als Leiter eines Gymnasiums. Ein Betrieb mit rund 60 Lehrer-Kollegen und rund 750 Schülern managt sich nun einmal nicht von alleine. Zumal mit Mittwoch, 21. August, während der gesamten Ferien ein Datum am Horizont stand, das dem Betrieb ein wenig mehr als alltägliche Routine abverlangt: Start ins neue Schuljahr.

In gewisser Weise hat Syrmoglou den schon am Ende des alten Schuljahres organisiert: Er hat den Plan für die mündlichen und schriftlichen Nachprüfungen gemacht. Die werden an den beiden Tagen vor dem Start des neuen Schuljahres abgehalten und entscheiden darüber, in welcher Klasse es für den Prüfling am ersten Tag des neuen Schuljahres weitergeht: „Ehrenrunde“ und Wiederholung des vorigen Jahrs oder doch noch Versetzung und Start eine Klasse höher. Zusammensetzung der Prüfungskommissionen, Raumverteilung, Aufsicht – hat Syrmoglou alles schon vor den Ferien erledigt.

Weitere Aufgabe für den Chef: Personalplan machen. Heißt: schauen, welche Lehrer einsetzbar sind und wer womöglich wegen Krankheit oder aus anderen Gründen ganz oder teilweise ausfällt. Die beiden neuen Kolleginnen, die mit dem Start des Schuljahres ihre ersten Unterrichtsstunden am Werner-Jaeger-Gymnasium in Spanisch, Niederländisch, Mathematik und Informatik halten, hat Syrmoglou schon vor längerer Zeit gesprächsweise kennengelernt. Die „Stammbelegschaft“ des Lehrerzimmers kann sie dann in den ersten Wochen weiter an die Hand nehmen.

Der Personalplan ist auch eine wichtige Grundlage für die Arbeit, die sich Oberstufenkoordinator Thomas Türk mit einigen Kollegen in der letzten „vollen“ Ferienwoche gemacht hat. Die Gruppe hat den Stundenplan für die Klassen und Kurse ausgetüftelt. Das klingt weniger kompliziert, als es ist. Lehrer, Fächer, Klassen und Räume müssen kombiniert werden, dass kein Kollege gleichzeitig zwei Klassen in zwei verschiedenen Räumen unterrichten müsste. In den unteren Jahrgangsstufen, in denen die Schüler noch in Klassenverbänden unterrichtet werden, ist das noch etwas einfacher auf die Reihe zu bekommen. Richtig knifflig wird es in der Oberstufe, wenn Schüler Kurse wählen und statt einzelner Klassen einzelne Schüler mit ihren Fächer-Wünschen zu „verplanen“ und dabei auch noch einige Regeln, etwa zu Pflichtstunden, zu beachten sind.

Immerhin müssen Türk und seine Kollegen diese Aufgabe nicht mehr wie ihre pädagogischen Vorväter mithilfe einer großen Wandtafel lösen. Schon länger hilft ein Computer dabei. Aber auch der knackt das Problem nicht im Handumdrehen. „Wenn alles so weit vorbereitet ist, drücken wir die Starttaste und lassen den Computer dann über Nacht rechnen“, sagt Türk. So lange? Stammt der Rechner etwa noch aus den 1990-er Jahren? Falsch. So alt sei das Gerät beileibe nicht, versichert Türk. Doch die Aufgabe sei so komplex, dass auch ein flotterer Rechner eine Weile daran zu knabbern habe. Und: Selbst der digitale Kollege meistert sie nicht immer fehlerfrei, mitunter muss noch nachgefeilt werden. Vielleicht auch, weil einer der Kollegen, die die Pläne vor dem Start des Schuljahres schon bekommen, noch Anmerkungen und Änderungswünsche haben. Zwei Tage vor dem Start, mussten übrigens alle schon zu Konferenzen errscheinen.

Und dann sind am ersten Schultag auch noch Neulinge zu begrüßen. Eine lange Rede hat Syrmoglou dafür nicht vorbereitet. Die Fünftklässler sollen nicht mit Worten erschlagen werden, sondern nach ein paar Begrüßungsworten in der Sporthalle zügig ihren Klassenlehrern zugeteilt und in die Unterrichtsräume geleitet werden. Damit es endlich losgehen kann mit dem neuen Schuljahr.