Aktion in Viersen: Kinder und Krankenhaus - Auch der Teddy muss zum Doktor

Das Rote Kreuz will mit einer Kuscheltier-Klinik Kindern die Angst vor Besuchen beim Arzt nehmen.

Viersen. "Wie heißt der Teddy denn?" Mit fragendem Gesicht blickt Desiree vom Jugendrotkreuz zu Julian. Der Vierjährige stutzt. "Das ist doch eine Maus und die heißt auch Maus", antwortet der Knirps. Schmunzeln bei der 15-Jährigen, die an der Anmeldung sitzt. "Richtig", lacht sie und trägt bei Gattung "Maus" und bei Name des Patienten ebenfalls "Maus" ein.
Das Rote Kreuz (DRK), Kreisverband Viersen, hatte zum ersten Teddy-Krankenhaus eingeladen.

"Ziel ist es, den Kindern Ängste vor dem Krankenhaus und dem Rettungsdienst zu nehmen. Über ihr Kuscheltier haben sie die Möglichkeit, die medizinischen Abläufe angstfrei zu erleben", erläutert Sebastian Kludt, stellvertretender Jugendrotkreuz-Leiter, den Hintergrund der Aktion.

Die Idee kommt an. Stück für Stück wird für Maus der Behandlungsbogen samt Patienten-Pass ausgefüllt. Letzteren bekommt Julian. "Jetzt könnt ihr weiter zum Doktor gehen", sagt Desiree und deutet zum benachbarten Zelt, wo Feldbett neben Feldbett steht und Körbe voll Verbandsmaterial parken.

Dort wartet schon Dr. Teddy Sabrina Wieder. "Was tut der Maus denn weh?", will die Sanitätshelferin wissen. Der Vierjährige deutet auf die Nase. Dort hat die plüschige Maus eindeutig Fell verloren. Ein klarer Fall für einen Verband. Wieder schlüpft in die Gummihandschuhe und beginnt mit dem Verband, wobei sie Julian genau erklärt, was sie macht.

Auch am gegenüberliegenden Bett ist die Behandlung schon in vollem Gange. Affe "Affi" liegt lang ausgestreckt da. "Er ist vom Klettergerüst gefallen und hat etwas am rechten Bein", berichtet der fünfjährige Ludger dem Dr.Teddy Dirk Sönges. Der DRK-Mitarbeiter beginnt mit der Blutdruck-Messung.

"Kennst du das schon?", möchte er von Ludger wissen. Der nickt. Nach dem Blutdruck folgt die Überweisung zum röntgen. Man muss feststellen, ob das Beinchen gebrochen ist. Also ab in die Röntgenabteilung, die direkt neben dem OP im nächsten Zelt liegt.

Vor dem Zelt mit dem großen Schild "Teddybären-Krankenhaus" hat sich eine lange Schlange gebildet. Große und kleine Teddys, Hasen, Schildkröten, Hunde und andere plüschige Gesellen fest an sich gedrückt, warten die kleinen Kuscheltierbesitzer auf ihren Termin.

"Pepi ist krank. Was er hat, weiß ich nicht", berichtet Lion (8 Jahre), der einen weißen Bären mit karierter Latzhose an sich drückt. "Er hat auch schon einige Jährchen auf dem Buckel, denn eigentlich war er mal mein Bär", schmunzelt Mutter Anja Ropertz.

Auch Leon, einem Plüschkollegen, geht es nicht so gut, wie Nicolas mitteilt. "Der schläft immer bei mir im Bett mit und muss heute unbedingt mal zum Arzt", betont der neunjährige Besitzer. So kommen sie nach und nach alle an die Reihe und müssen erfahren, dass es gar nicht so schlimm ist, wenn man mal zum Arzt oder gar ins Krankenhaus muss.