Altdeponie macht Bürgern Angst

Von einer „Giftblase“ könne aber nicht die Rede sein, so eine Gutachterin.

Viersen. Sorgen über Sorgen macht die ehemalige Mülldeponie Plenzenbusch/Klöskesweg den Viersener Bürgern, insbesondere den Anwohnern des Gebietes. Das wurde auch auf einer Bürgerversammlung deutlich, zu der die CDU Viersen in den Viersener Tennis- und Hockeyclub geladen hatte.

Der große Raum war vollbesetzt. Die Besucher erhofften sich konkrete Antworten, da neben dem technischen Beigeordneten, Gerd Zenses, auch Gutachterin Susanne Gardberg anwesend war. Nachdem Zenses einen kurzen zeitlichen Ablauf der Geschehnisse rund um die Deponie samt existierendem Sanierungsplan vorgestellt hatte, war die Fragerunde für die Bürger eröffnet. Die sorgen sich in erster Linie um ihre Gesundheit, da viele dort lebende Menschen an Krebs erkrankt seien, wie eine Anwohnerin berichtete.

Es wurde die Frage gestellt, wie sicher das Gebiet als Wohnort sei, insbesondere im Hinblick auf die dort lebenden Kinder. Geruchsbelästigungen, vermehrt an Hochsommertagen, beunruhigen ebenfalls. Die Anwohner vermuten, sie säßen auf einer Giftblase, da man unter anderem nicht genau wisse, welchen Weg das Arsen nehmen würde.

Gardberg betonte allerdings, dass weder Methan noch Arsen zu riechen seien und das alles gründlich untersucht worden wäre. Von einer Giftblase könne nicht die Rede sein, da es sich konkret um einen bestimmten Abschnitt der ehemaligen Deponie handle, der für die erhöhten Arsenwerte sorge.

Auch wisse man genau, wo die sogenannte Abstromfahne laufe. Auch das benachbarte Wasserwerk Helenabrunn, das rund 1,5 Kilometer südöstlich von der Quelle der Verunreinigung entfernt liegt, sei nicht in Gefahr. Mit der Lösung der Abdichtung des besagten Gebietes (hier lagert mit Arsen versetzter Fabrikschlamm) der ansonsten mit Hausmüll und Bauschutt gefüllten Deponie zeigten sich die Bürger nicht einverstanden.

Sie forderten eine komplette Abtragung. Die aber würde 25 Millionen Euro kosten. "Es wird die Lösung genommen, die technisch alle Gefahren ausschließt, aber wirtschaftlich die günstigste ist", betonte Gardberg. Und das ist in diesem Fall die rund 920 000 Euro teuere Abdeckung der Deponie, um ein Eindringen des Regenwassers und damit eine weitere Auswaschung von arsenhaltigen Ablagerungen zu verhindern.

Von Bürgern kamen Vorwürfe, dass die Stadt erst jetzt aktiv werde, obwohl die Problematik schon seit Jahren bekannt sei. Es sei traurig, dass man sich erst heute bemühe, gemachte Schäden wieder gut zu machen. Zudem hatten einige Besucher den Eindruck, dass in Viersen vieles verheimlicht werde.

"Es ist ein angstbesetztes Thema", dessen ist sich Bürgermeister Günter Thönnessen klar. Daher wird die Verwaltung in Kürze eine ausführliche Infoveranstaltung mit Kartenmaterial im Viersener Forum veranstalten. Sachverständige werden anwesend sein.

Auch bei FürVie steht man den Fragen, Sorgen und Ängsten rund um die ehemalige Deponie offen gegenüber: "Wir haben eine offene Fraktionssitzung angeboten, um das Feedback der Bürger einzufangen und entsprechend im Ausschuss und Rat die Fragen der Bürger stellen zu können", so Fraktionsvorsitzender Hans-Willi Pertenbreiter. Man wolle das Thema nicht hoch kochen, sondern dem Bürger Rede und Antwort stehen.