Alte Trasse ist wieder der Favorit
Eiserner Rhein: Bahnstrecke entlang der A52 wäre zu teuer, die Fertigstellung frühestens 2025 möglich.
Kreis Viersen. Vor einem Jahr machte die Nachricht die Runde, dass möglicherweise entlang der Autobahn 52 der Eiserne Rhein gebaut werden soll. Seitdem ist eine Menge passiert, vor allem in Sachen Gerüchteküche. Um Informationen aus wirklich erster Hand zu bekommen, fuhren die Bürgermeister aus den möglicherweise betroffenen Gemeinden gemeinsam nach Berlin. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer hatte einen Termin beim Staatssekretär für Verkehr, Achim Großmann, vermittelt.
Und die Bürgermeister hörten tatsächlich Neues, wie Niederkrüchtens Bürgermeister Herbert Winzen berichtet: "Die Belgier drängen wohl auf die Reaktivierung der historischen Trasse." Sein Viersener Kollege Günter Thönnessen ergänzt/e, auch das bundesdeutsche Verkehrsministerium gebe der alten Trasse den Vorzug. Diese Strecke sei möglicherweise in einem Zeitrahmen bis 2016 oder 17 zu realisieren. Die Kosten hierfür betrügen 100 Millionen Euro. Deshalb, so habe Großmann gesagt, müsse man auch über Alternativen nachdenken. "Und eine A40-Variante ist für ihn keine mehr, die sei zu teuer."
Schon bei der für die Grenzländer wichtigen A52-Trasse seien die Kosten immens. Je nach Gutachten errechne man 600 bis 900 Millionen Euro. "Und Großmann hat klargestellt, dass der Bund nicht für die Differenz zwischen beiden Varianten aufkommt", so Winzen weiter. Das Land NRW komme als möglicher Finanzierer ebenso in Betracht wie die Häfen in Antwerpen oder Duisburg als Anfangs- und Endpunkt des Eisernen Rheins.
Eine private Finanzierung à la "Das machen die Ölscheichs" habe Großmann aber ausgeschlossen. Wer das mache, wolle Rendite sehen, die aber sei nicht gewährleistet.
Neben den Kosten sei es der Fertigstellungszeitpunkt, der die Belgier gegen die A52-Trasse einnehme: Hier ist das Jahr 2025 angedacht.
Verwunderung herrschte in Berlin angesichts von Aussagen des niederländischen Verkehrsministers Camiel Eurlings, er bevorzuge die A52-Trasse, und man werde sich schon "über den Sommer darauf einigen". Es habe bislang keine Gespräche gegeben, denn in Belgien sei die Politik wegen einer schwierigen Regierungsbildung für länger zum Erliegen gekommen. Der erste Termin nun, wo sich die zuständigen Staatssekretäre aller drei Länder zusammensetzen wollen, sei, so Uwe Schummer, der 10. Juli. Der Staatssekretär wolle die Bürgermeister auf dem Laufenden halten, so Thönnessen.
Wie Schwalmtals Bürgermeister Reinhold Schulz nimmt er einen positiven Eindruck mit aus Berlin. "Man zeigt dort, dass man uns ernst nimmt", so Schulz. Das sei in Düsseldorf nicht der Fall gewesen.