Altpapier soll Kreiskassen füllen

Entsorgung: Der Kreis möchte eine wichtige Einnahmequelle sichern und die Abfallgebühren neu staffeln.

Viersen. Die steigenden Rohstoffpreise machen auch vor dem Altpapier nicht halt. Deswegen hat der Kreis Viersen eine Neustaffelung der Gebühren für die Müllentsorgung im Visier, um zu verhindern, dass private Entsorger sich dieser Ressource bemächtigen und durch das kostenlose Aufstellen einer Altpapiertonne den Erlös für sich verbuchen.

"Dies betrifft vor allem Städte und Gemeinden des Kreises, in denen die Altpapier-Entsorgung noch im Bringsystem durch Altpapiercontainer oder Wertstoffhöfe organisiert ist", sagt Hartmut Kropp, Technischer Dezernent des Kreises.

Durch das so genannte gewerbliche Altpapiersammeln würden sowohl der Kreis als auch die Kommunen eine jährliche Einnahmequelle von etwa 1,4 Millionen Euro verlieren, die an die Verbraucher weitergegeben werden könnte. "Wir müssen auf der Hut sein. Der Kampf um das Altpapier hat begonnen", so Kropp.

Vier Städte und Gemeinden im Kreis stellen derzeit die Entsorgerverträge neu auf. Dabei handelt es sich um Nettetal, Grefrath, Willich und Kempen. Das Ziel der Kreisverwaltung ist es, zu Beginn des kommenden Jahres die Neuordnung der Abfallgebühren einzuführen. "Wichtig ist, dass es sich für den Verbraucher um keine Erhöhung handelt", versichert Reinhard Wernitz, Leiter des Kreis-Abfallbetriebs. Die mögliche Neustaffelung sieht Kosten von 216 statt bislang 207 Euro für eine Tonne mit Haus- und Sperrmüll vor.

Durch die Papiergutschrift des Kreises in Höhe von 85 Euro pro Tonne, die über die Kommunen den Bürgern in Form einer Senkung der Restmüllgebühren zu Gute kommt, soll sich jedoch an den Gebühren nichts ändern. Diese Gutschrift setzt sich aus 70 Euro Altpapier-Erlös und 15Euro aus Rückstellungen durch Mehreinnahmen zusammen. "Private Entsorger können bei geringen Gewinnen abgelegene Gebiete ausklammern. Als Kommune ist es dann schwierig, dort eine Entsorgung zu organisieren", so Wernitz weiter. Besser sei es, wenn die Kommune von Anfang an die Entsorgung in der Hand hat.

Ende des Jahres soll die Neuregelung in der Gebührenbedarfsermittlung Betriebsausschuss und Kreistag vorgelegt werden.