Disko: Rauschbrillen und Knicklichter
Am Samstagabend feierte das Party-Volk zum zehnten Mal in der Festhalle. Auch der Bürgermeister war dabei.
Viersen. Im großen Saal geht die Post ab. Chef-DJ Patrick Geiser und sein Team heizen mächtig ein: Hip-Hop-Runde. Die Beats hämmern, der Nebel wabert durch die Halle. Einige Jugendliche stellen sich direkt vor die Nebel-Maschine, atmen die weißen Schwaden in vollen Zügen ein. "Die Denise raucht sonst, wahrscheinlich fehlt ihr was", sagt Janine und kichert. Denn das Rauchverbot wird strikt durchgesetzt, ebenso wie das Verbot für Alkoholika jeder Art.
Jugenddisko in Viersen: Zum zehnten Mal richtete der Verein Jugend aktuell am Samstagabend diese Großveranstaltung aus. "Es ist gut, dass so genau kontrolliert wird, und dass es keinen Alkohol gibt", sagt die 13-jährige Alice aus Brüggen. Sie ist mit ihren Schulfreundinnen da, die alle die Musik "prima" finden. "Wir hören alles", bekräftigt Amelie (12). "Und wenn man nicht vor den Boxen steht, ist es auch nicht zu laut", ergänzt die 13-jährige Isabel aus Boisheim.
Bürgermeister Günter Thönnessen mischt sich wie immer unters Partyvolk - als Ansprechpartner für die Jugendlichen. Einige kommen auch diesmal. Meist geht es um Bolzplätze. "Wir wissen, dass wir davon zu wenig haben", sagt Thönnessen. "Aber das deutsche Baurecht ist sehr kinderunfreundlich."
Die ersten 1000 Gäste des Abends haben Knicklichter geschenkt bekommen - nach fluoreszierenden Armreifen und Halsketten gibt es nun die kleinen Stäbchen, die sich die Jugendlichen in den Mund schieben, der dann "gefährlich" leuchten soll. "Man muss so früh da sein, irgendwas gibt’s immer", sagt die 14-jährige Laura, die wegen der "coolen Musik" noch keine Jugenddisko verpasst hat. Zum ersten Mal dabei ist ihr Freund Damian (12) der extra aus Willich gekommen ist.
Esther und Gianna haben sich in den Nebenraum gewagt. Hier hat Jugend aktuell einen kleinen Parcours aufgebaut und informiert über die Wirkung von Alkohol. Esther bekommt die "Zwei-Promille-Brille" aufgesetzt, dann sollen die beiden Bobbycar fahren. Im Slalom. Esther eckt am zweiten Hütchen schon an. "Ich habe rechts und links ein Hütchen gesehen, das gar nicht da war, wo es stand - alles verschwimmt", sagt die Zwölfjährige. Gianna setzt auch mal schnell die Brille auf. "Iiiih, alles kommt voll nah", schreit sie entsetzt.
Chef-Organisator Thomas Weber wird derweil überall gleichzeitig gebraucht. Er saust zwischen Bühne, Balkon, Theke und dem kleinen Saal hin und her. Aber auch beim zehnten Mal macht es ihm noch Spaß. Inzwischen hat der Verein Jugend Technik für über 60 000 Euro angeschafft, um den Jugendlichen bei jeder Disko wieder ein bisschen was Neues zu bieten.
Als um 23 Uhr das Licht im Saal angeht und alles vorbei ist, stürmen die Jugendlichen hinaus. Nicht ohne das feste Versprechen, sich bei der nächsten Tanzveranstaltung im Januar wieder hier zu treffen.