Viersen. Verkauf und Abriss oder Verkauf und Erhalt? Mitte Dezember wird die Politik über die Zukunft des Dülkener Mostertzhauses entscheiden. Seit Mitte September sucht die Stadt als Eigentümerin der Immobilie an der Eligiusstraße einen geeigneten Käufer.
Mittlerweile liegen einige Angebote vor, informierte Baurat Gerd Zenses den Bau- und Planungsausschuss. Zwar hat die Verwaltung in ihren Anzeigen darauf hingewiesen, dass das Mosterzhaus möglichst erhalten werden sollte. Ob das aber tatsächlich der Fall sein wird, ist unklar. "Es gibt Interessenten, die das Haus abbrechen und die Lücke schließen wollen, und es gibt Leute, die sagen, wir wollen es erhalten", sagte Willi Zerres, Abteilungsleiter Liegenschaften.
Am 15. Dezember wird sich der Finanzausschuss für eine der beiden Möglichkeiten entscheiden müssen. "Wenn ein Käufer das Haus erhalten möchte, kann einen Tag später schon der Antrag auf Denkmalschutz auf dem Tisch liegen", sagte Zenses.
Gerne hätten Grüne und FürVie die Denkmalschutz-Frage schon im Bau- und Planungsausschuss entschieden. Genau das hätte die Wahl für einen Käufer eingeschränkt. Einen entsprechenden Antrag, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, hatten die Grünen vorgelegt - er wurde mehrheitlich bis zur Vergabe des Grundstücks zurückgestellt. "Nach den ganzen Lippenbekenntnissen zum Thema Denkmalschutz in Dülken, fände ich es merkwürdig, das Haus nicht unter Denkmalschutz zu stellen", sagte Peter Breidenbach (Grüne).
Mit den "Lippenbekenntnissen" bezog sich Breidenbach unter anderem auf einen zuvor gehörten Vortrag, in dem das Planungsbüro Strauß & Fischer seine Erkenntnisse und Vorschläge zum Thema "Denkmalpflegeplan Dülken - historische Altstadt" vorstellte.
Stephan Strauß nannte zum einen Lösungen für bestimmte Bereiche Dülkens, etwa für den Mauerring, der als "wichtigstes identifikationsstiftendes Merkmal wieder herausgearbeitet werden müsste. Darüber hinaus reichte seine Präsentation von "kleinen Eingriffen" bis hin zu mehreren "Leuchtturmprojekten".
So könnte man etwa am Platz "Cap Horn" durch moderne Elemente die historische Gliederung wieder aufgreifen und einen Platz gestalten, den man für einen Aufenthalt nutzen kann. Außerdem sei über aktuelle Verkehrsführungen nachzudenken. Strauß schlägt zum Beispiel vor, den Verkehr um die Kreuzherrenstraße herumzuführen.
Im kommenden Jahr wird sich der Bau- und Planungsausschuss erneut mit dem Thema beschäftigen und über die Umsetzung der Vorschläge nachdenken.