Neue Idee für Viersen Grüne wollen Mängelmelder für Rad- und Fußwege
Viersen · Wenn Rad- oder Fußwege gefährlich oder problematisch sind, sollen sich Bürger direkt an eine neue Stelle wenden können. Das schlagen die Bündnisgrünen vor. Diese Idee sei noch in keiner NRW-Kommune umgesetzt worden.
Wege, die ins Nichts führen. Schlaglöcher, Risse im Asphalt, Wölbungen durch Wurzeln, Behinderungen durch wuchernde Sträucher: So etwas sorgt für Ärger auf Radwegen in Viersen. Damit Radler solche Gefahren und Probleme in Zukunft direkt melden können, regt die Ratsfraktion der Bündnisgrünen einen neuen Service für Viersener ein: eine Kontaktstelle Nahmobilität. „Oft wissen Menschen nicht, an wen sie sich überhaupt wenden sollen“, so deren Sprecher Jörg Eirmbter-König. Einen solchen Mängelmelder für Radler, aber auch für Fußgänger oder ÖPNV-Nutzer gebe es nach seiner Kenntnis bisher noch in keiner anderen NRW-Kommune.
Wie dieser Mängelmelder funktionieren soll, erläutern die sachkundigen Bürger Dorothee Maurer und Reiner Neuß in einen Antrag an Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD). Darin erklären sie: „Mit der Einrichtung einer ersten und zentralen Anlaufstelle in der Verwaltung für Hinweise, Beschwerden und Anregungen zum Zustand der Fuß- und Radwege beziehungsweise auf aktuell bestehende Hindernisse würde die Hürde für den Zugang in die Verwaltung weiter gesenkt werden.“ Der Service für die Menschen in Viersen würde weiter verbessert werden.
Die Bündnisgrünen wollen das ohne neue Mitarbeiter umsetzen: „Operativ könnte die ,Kontaktstelle Nahmobilität‘ in den Bürgerservice der Stadt integriert werden.“ Auf den Einwand, dass die Mitarbeiter im Bürgerservice wöchentlich 700 bis 800 Termine bearbeiten würden und es bereits Beschwerden über lange Wartezeiten und schlechte Erreichbarkeit gegeben habe, sagt Eirmbter-König: „Sollte es dort ein strukturelles Problem geben, müssen wir das anpacken.“ Wichtig ist für Eirmbter-König beim Mängel-Melder „die eigenständige Erreichbarkeit über eine besondere Telefonnummer und E-Mail-Adresse“.
Zudem geht es um bessere digitale Möglichkeiten, Probleme zu melden. Die Grünen schlagen der Stadt vor zu prüfen, „wie es mit der Errichtung einer responsiven Webseite mit geodatenbasierter Kartendarstellung, auf der die vor Ort identifizierten Probleme von den Nutzerinnen und Nutzern selbst eingetragen werden können“, aussieht. Perspektivisch solle die Kontaktstelle Nahmobilität in eine mögliche „Viersen-App“ integriert werden.
Einen Vorteil eines Mängelmelders für Wege sehen die Antragsteller darin, dass potenzielle Gefahren und Probleme schneller weitergeleitet und ausgeräumt werden. Ein weiterer Punkt: „Die Anregungen für planerischen Handlungsbedarf sollten dann von der Kontaktstelle gesichtet, registriert, geprüft und an die zuständigen Stellen innerhalb der Verwaltung weitergeleitet werden.“
Was die Stadt Viersen bisher bietet: „Anregungen oder auch Beschwerden können unmittelbar an das Ideen- und Beschwerdemanagement der Stadt Viersen gerichtet werden“, erklärt die Stadt auf Anfrage. Die Kontaktaufnahme – telefonisch, persönlich oder digital – sei frei wählbar. Außerdem könnten Fotos oder Pläne hinterlegt werden. Wie die Beschwerden oder Anregungen bearbeitet werden: „Es erfolgt dann eine Einzelfallprüfung auf Vorgesetzten-Ebene und eine unmittelbare Beantwortung an den Anfragenden“, erläutert die Sprecherin.
Ähnlich sieht es etwa bei der Stadtverwaltung Nettetal aus, wie eine Sprecherin erklärt: Es gebe keine Kontaktperson für Rad- oder Fußwege. Bürger könnten sich bei Beschwerden aller Art telefonisch oder online über ein Kontaktformular melden.
Wie es jetzt dem Antrag der Bündnisgrünen-Fraktion weitergeht: Er wird im zuständigen Ausschuss beraten. Laut Stadt Viersen kann „zum jetzigen Zeitpunkt noch keine qualifizierte Aussage über eine mögliche Umsetzbarkeit getroffen werden“.