Kreis Viersen: 16738 Waffen ein Risiko?

Fast 4000 Menschen im Kreis Viersen haben mindestens eine scharfe Schusswaffe. Wie gefährlich ist das?

Kreis Viersen. Nach dem Amoklauf von Winnenden ist das Waffenrecht in der Diskussion. Kommt man in Deutschland zu leicht an Waffen? Werden Waffenbesitzer zu selten kontrolliert? Der Vater des jungen Amokschützen ist Sportschütze und Waffensammler. Er hatte ordnungsgemäß einen Waffenschrank, aber Tatwaffe und Munition waren dem Sohn frei zugänglich.

Unsere Redaktion hat bei der Polizei nachgefragt, wie es im Kreis Viersen mit dem Waffenbesitz aussieht. Das Ergebnis: Exakt 16.738 scharfe Waffen sind registriert, und zwar "Lang- und Kurzwaffen", also Gewehre sowie Pistolen und Revolver.

Diese verteilen sich auf 3.818 Menschen, die eine Waffenbesitzkarte haben, davon sind über 1.500 Jäger. Zum Vergleich: In Mönchengladbach gibt es 14.012 registrierte Waffen bei 5.288 Menschen mit Besitzkarte.

Um aber mit einer scharfen Waffe auf der Straße herumlaufen zu dürfen, ist ein Waffenschein nötig. Diesen haben im Kreis Viersen lediglich 16 Menschen (Gladbach: fünf). Personen, die als besonders gefährdet gelten oder die im Sicherheitsgewerbe tätig sind, können einen solchen bekommen.

Außerdem gibt es in der Region 574 "kleine Waffenscheine". Diese betreffen Schreckschuss-, Signal- und Reizgaswaffen.

Wer einen Waffenbesitzschein beantragt, wird überprüft - ob gegen ihn Verfahren laufen oder ob er Vorstrafen hat. Außerdem muss er Sachkunde nachweisen. Ein Sammler muss dazu beweisen, dass seine Waffen kulturhistorisch wertvoll sind.

Auch bei der Aufbewahrung gibt es strenge Vorschriften: Munition und Waffe müssen getrennt in vorgeschriebenen Schränken oder Tresoren weggeschlossen werden. Nur der Registrierte darf Zugang haben.

Ob Sammler, Privatpersonen oder Sportschützen - eine regelmäßige oder unangemeldete Kontrolle gibt es nicht. Verlieren kann man die Berechtigung zum Waffenbesitz, wenn man straffällig wird.