Abenteuer Wald in Süchteln Kita-Kinder entdecken spielerisch die Natur
Süchteln · Der Schwerpunkt Waldpädagogik feiert in der Kita Gehlingsweg ein Jubiläum. Seit 25 Jahren gehört der Wald mit zum Programm. An bis zu vier Tagen sind die Kita-Kinder im Wald unterwegs.
Sitzkissen in Regenbogenfarben baumeln, gehalten von Karabinerhaken, an Kinderrucksäcken. An jedem der Rucksäcke ist zudem eine kleine Holzscheibe mit einem gemalten Tiermotiv zu sehen, die an einer Lederschnur hängt. „Das ist unsere Waldkette“, sagt Finn, der zu der insgesamt 13-köpfigen Kinderschar gehört, die sich, ausgerüstet mit Wanderschuhen, Gummistiefeln, Matschhosen und dicken Anoraks, im Foyer der städtischen Kita Gehlingsweg eingefunden haben. Es ist Montagmorgen und es geht in den Wald.
Seit 25 Jahren gehört der Schwerpunkt Waldpädagogik mit zum Konzept der Kita, die in unmittelbarer Nähe der Süchtelner Höhen ansässig ist. An bis zu vier Tagen in der Woche heißt es für die Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren ab in die Natur mit der Waldgruppe. „Jedes Kind kann frei entscheiden, ob es an dem Angebot teilnehmen möchte. Wer sich für die Teilnahme entscheidet, hängt seine Waldkette an den Garderobenhaken, sodass die Eltern wissen, es geht am kommenden Tag in den Wald und die Kinder entsprechend ausrüsten“, sagt Kita-Leiterin Birgit Bialas. Maximal 14 Kinder umfasst die Waldgruppe, wenn Erzieherin und Waldpädagogin Dorte Maus mit einer weiteren Begleitung in Richtung der Süchtelner Höhen loszieht.
Die Gruppen sind bei jedem Gang neu gemischt. „Wir haben heute ein Geburtstagskind dabei und nehmen zusätzlich den Bollerwagen mit“, verkündet Maus, als alle vor der Tür in Richtung Kita-Außengelände stehen. Beverley wird fünf Jahre alt und freut sich schon besonders auf die Rücktour. Den darf das Geburtstagskind vom Wald in der Geburtstagskutsche, in die der Bollerwagen umgewandelt wird, zurückfahren.
Zunächst aber heißt es für die 13 Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren losmarschieren. Finn und Mia wollen den Bollerwagen mit Rucksack und Geburtstagskrone ziehen. Sich an den Händen haltend setzt sich die Gruppe in Bewegung. Die Sitzkissen wippen an den Rucksäcken und der Bollerwagen rattert. Dann ertönt der erste Stopp-Ruf. Es gilt die Höhenstraße zu queren. „Wir haben Stopp-Punkte, die alle gut kennen“, informiert Bialas, die an diesem Morgen mitwandert. Rechts und links schauend, ob kein Fahrzeug kommt, geht es über die Straße.
Ein Stückchen weiter, bereits mitten im Grün, ist der Morgenkreis angedacht. Alle nehmen sich an die Hände und bilden einen Kreis. Maus möchte wissen, wie das Wetter ist, was für ein Tag ist und welche Jahreszeit gerade angesagt ist. Sonnig, Montag und Winter ergeben den sonnigen Wintermontagsgruß, dem das gemeinsam gesungene Lied „Komm, wir gehen in den Wald, da ist was los“ folgt. Gemeinsam wird überlegt, welcher Weg eingeschlagen werden soll. Alle 13 wollen die Strecke über den Friedhof nehmen, der bietet nämlich einen besonderen Spaß. Kurz vor dem schmiedeeisernen Friedhofstor rennen die Kinder los. Wer zu spät gestartet ist, steht vor dem Tor, das die Schnelleren geschlossen haben und nun das Lösungswort von den anderen wissen wollen. Beim Wort „Waldspaziergang“ geben sie das Tor wieder frei. Es geht weiter.
Füße in Gummistiefeln durchplanschen mit Begeisterung Pfützen. Lion findet einen herzförmigen Ast auf den Grünflächen am Wegesrand, der mitgenommen wird. Als es leicht bergauf in den eigentlichen Wald geht, schiebt Maus beim Bollerwagen ein wenig mit, wobei Finn und Mia betonen, dass sie stark seien. Aber so ein bisschen Hilfe finden die beiden nicht schlecht. Von den gepflasterten Friedhofswegen geht es auf die natürlichen Waldwege. Der für diesen Morgen ausgeguckte Wunschplatz ist schnell erreicht. Doch bevor das Spielen mit den Naturmaterialien des Waldes angesagt ist, steht das Frühstück an. Butterbrotdosen und Trinkflaschen kommen aus den Rucksäcken zum Vorschein. Gut gestärkt geht es dann los.
Während Eliana und Luna sich fürs Klettern entscheiden, erobern Mia, Tamika und Luca einen Baumstamm zum Balancieren. Lia lässt ihre Augen durch das mitgenommene Fernglas in die Baumwipfel schweifen, wo Maus gerade eine Eule entdeckt hat. Mit der Lupe ausgerüstet nimmt Emilia hingegen die Rinde eines am Boden liegenden Birkenstamms unter die Lupe. Der Wald als Erlebnisraum hält immer wieder neue Entdeckungen bereit.