Unterwegs im Kreis Viersen Was machen diese Spezialfahrzeuge?

Kreis Viersen · Aktuell sind auf den Straßen im Kreis Viersen merkwürdige Lkw mit Hannoveraner Kennzeichen unterwegs, fahren eher langsam und mit Warnlicht. Vor vier Jahren waren sie schon einmal da.

Ausgestattet mit 33 Lasersonden: Eines der Spezialfahrzeuge, die derzeit im Kreis Viersen unterwegs sind.

Foto: Kreis Viersen

(mrö) Autofahrer wundern sich: Aktuell sind auf verschiedenen Straßen im Kreis Viersen orangefarbene 7,5-Tonner unterwegs, vor deren Fahrzeugfront eine breite graue Kiste montiert wurde. Das Kennzeichen der Fahrzeuge verrät: Die Spezialfahrzeuge kommen aus Hannover. Was machen die im Kreis Viersen?

„Es sind spezielle Messfahrzeuge, die den Zustand der kreiseigenen Straßen und Radwege erfassen“, teilte der Kreis Viersen mit. Der Kreis führt diese Zustandserfassung und -bewertung alle vier Jahre durch. Dafür werden Spezialfirmen mit verschiedenen Aufgabenschwerpunkten eingesetzt. Eine dieser Firmen ist das Ingenieurbüro IFI Consult GmbH aus Hannover, es befährt die rund
165 Kilometer der Kreisstraßen. Mit den Spezialfahrzeugen werden Unebenheiten, Risse und Ausbrüche erfasst, die Griffigkeit der Fahrbahn ermittelt und zusätzlich Bilder aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen.

So misst das Fahrzeug beispielsweise in Abständen von zehn Zentimetern in Fahrtrichtung das Höhen-Querprofil mit bis zu 33 Lasersonden. Durch simuliertes Auflegen einer „gleitenden Zwei-Meter-Messlatte“ wird die Spurrinnentiefe als Maß für die Schädigung der Straße gemessen. Die Querneigung der Straße wird ebenfalls gemessen. Daraus kann berechnet werden, ob in den Spurrinnen bei Regen Wasser stehen bleibt und somit die Gefahr von Aquaplaning besteht. Auch die 127 Kilometer Radweg werden von einer Essener Firma auf ähnliche Weise untersucht. „Nach der Zustandserfassung wird die Bewertung aller Messergebnisse durch die Heller Ingenieurgesellschaft mbH aus Darmstadt vorgenommen“, erklärt eine Sprecherin des Kreises. „Aufgrund der Zustandsbewertungen werden einzelne Straßen- und Radwegeabschnitte gebildet und einer bestimmten Zustandskategorie zugeordnet.“ Damit hat der Kreis einen Überblick, in welchem Zustand sich seine Straßen und Radwege befinden. Und weiß konkret, wo am dringendsten saniert werden muss und welche finanziellen Auswirkungen das voraussichtlich hat.

„Die Ergebnisse dienen als Grundlage für das systematische Straßenunterhaltungsmanagement des Kreises Viersen, mit dem das bauliche Erhaltungsprogramm fortgeschrieben wird“, erklärt die Sprecherin. Dies ermögliche neben der Fortschreibung die Priorisierung erforderlicher Baumaßnahmen bis zum Jahr 2028. Die derzeit laufende Zustandserfassung und -bewertung kostet insgesamt rund 56 000 Euro.

(mrö)