Viersen: Weihnachten im November

Die Viersener Tafel hat mit dem Unternehmen Mars eine Budenstadt organisiert.

Viersen. Weihnachten ist dieses Jahr einen Monat früher - zumindest für die Menschen, die von der Viersener Tafel betreut werden; rund 700 Familien sind es. In dritter Auflage hatte das Unternehmen Mars mit Standort Dülken den Bedürftigen einen vierstündigen Weihnachtsmarkt auf dem Vorplatz der Tafel an der Hohlstraße 46 beschert.

Kurz vor Beginn um 15 Uhr reicht die Menschenschlange bis auf die Straße. "Wir sind dankbar für diese großzügige Hilfe. Die Bedürftigen können sich heute was gönnen", sagt Luzia Witthake, die Erste Vorsitzende der Tafel.

Und das tuen die Besucher des Weihnachtsmarkts dann auch, nachdem sie zuvor Lebensmittel im Tafelhaus in Empfang nahmen. Zum Teil sind sie mit Rollstühlen und Rollatoren gekommen.

Das erste, was an dem kalten Nachmittag auffällt, ist die Disziplin der Menschen - gleich ob jung oder alt. Kein Meckern, kein Murren, kein Drängeln, kein böses Wort. Der Markt, so scheint es, wirkt als verbindendes Element.

Mars-Fabrikdirektor Kai Könecke sucht sich direkt nach seiner Ankunft eine Aufgabe - und findet sie beim Grillen. 25 Mitarbeiter des Unternehmens, die ihre Freizeit zur Verfügung stellen, bedienen die Gäste. Es gibt süße Leckereien, wärmenden Glühwein, Punsch und Kakao, ein Glücksrad, Büchsenwerfen sowie eine Hüpfburg. Und wenn sie nicht hüpfen, zieht es die Kinder in die romantische "Märchenstube" im Tafelhaus, wo sie andächtig einer Erzählerin zuhörten.

"Ich bin immer wieder beeindruckt von der Tafel", so Könecke. Peter (34), der schon seit geraumer Zeit die Tafel besucht, ist völlig begeistert: "Das ist der schönste Tag des Jahres."

So richtig heimelig wird es gegen 17 Uhr, als die Dunkelheit einsetzt - und der Besucherstrom reißt nicht ab. Der kleine Jan will nicht wahrhaben, dass er mit seinen Eltern nach drei Stunden den Heimweg antreten muss. Begleitet wird der Abschied von weihnachtlichen Gitarrenklängen auf der Bühne.