Viersen: Wo sollen die Schüler hin?

Die Parteien sind sich einig, dass Viersener Kinder die Möglichkeit haben müssen, hier zur Schule zu gehen.

Viersen. Die Brisanz der Schulausschuss-Themen spiegelte sich am Montagabend schon vor dem Forum am Rathausmarkt wider. Zwei Polizeiautos parkten vor der Tür, einige Polizisten warteten im Gebäude auf das, was letztlich nicht kam: Die angekündigte Demonstration von Eltern blieb aus. Wohl waren viele gekommen, um sich über die Zukunft ihrer Kinder zu informieren.

Zum einen ist da die Astrid-Lindgren-Schule in Viersen, die zum kommenden Schuljahr Erstklässler ablehnen muss. Prekär ist die Situation vor allem deshalb, weil die Politik in einem der vergangenen Schulausschüsse die Zweizügigkeit der Schule beschlossen hatte. Außerdem soll die Schulleitung zum Beispiel ein Kind aufgenommen haben, das in Süchteln wohnt.

Zum anderen stand die Realschule an der Josefskirche auf der Tagesordnung. Hier wurden 41 Schüler abgelehnt. Prekär scheinen die Zahlen in diesem Fall vor dem Hintergrund, dass Viersener Schüler abgelehnt wurden, während die Schulleitung zehn aus Willich und einen Schüler aus Schwalmtal aufgenommen hat.

Die CDU hatte einen Antrag gestellt, nach dem "die Beschulung der bis dato abgelehnten Erstklässler für das beginnende Schuljahr 2009 an der Astrid-Lindgren-Schule am Schulstandort Krefelder Straße" sicher gestellt werden soll.

Räumlich ist laut Verwaltung die Unterbringung an der Krefelder Straße nur in einem Klassenraumcontainer möglich. Die Mietkosten betragen für fünf Jahre 50 037 Euro. Hinzu kämen zirka 20 000 Euro Einrichtungskosten.

"Zu verantworten hat das ausschließlich die Schulleitung. Was hier gelaufen ist, ist schlichtweg eine Unverschämtheit", sagte Jörg Dickmanns (SPD). Es könne nicht angehen, dass man nun die Fehler legitimiere. Das habe Signalwirkung. Man könne die Fehler aber auch nicht an den Kindern auslassen, sagte Andrea Deitmar (FDP).

Für Bürgermeister Günter Thönnessen stellt sich die Frage: "Wie kann es uns gelingen, Verantwortung herzustellen?" Fest stehe für ihn, dass "wir kein Reparaturbetrieb sind". Mit dem Vorschlag der Verwaltung, die Kinder an Grundschulen, die noch Kapazitäten haben, unterzubringen, gaben sich CDU, Grüne und FDP nicht zufrieden. Der Rat soll die Verwaltung beauftragen, einen kostengünstigen Vorschlag zu machen.

Ähnlich sieht der Ausgang der Diskussion zum Thema Realschule an der Josefskirche aus, die allerdings hitziger geführt wurde. So sagte Schulleiter Rudolf Krohn, er habe zehn Anrather Schüler aufgenommen, unter anderem deshalb, weil sie bereits Geschwister an der Schule hätten oder weil die Eltern berufstätig seien. Seine Rede beendete der Schulleiter mit dem Satz: "Bin gerne bereit, mein Amt zur Verfügung zu stellen."

Nachdem Schuldezernent Paul Schrömbges erneut betont hatte, er sehe keine Möglichkeit, eine vierte Klasse an der Realschule unterzubringen, machte Alfons Görgemanns (SPD) den Vorschlag, eine Schulklasse in der Hauptschule Süd unterzubringen, deren Gebäude ab August leer steht.

Einig waren sich die Fraktionen, dass die Schüler in Viersen zur Schule gehen müssten. Auf einen bestimmten Standort wollten sie sich nicht festlegen. Die Verwaltung wurde beauftragt, mit den Schulleitern gemeinsam eine Lösung zu finden.