Wer Hund aus Tierheim holt, soll weniger Steuern zahlen

Die Stadt Viersen will Halter belohnen, die einen Vierbeiner aus dem Nettetaler oder Gladbacher Heim aufnehmen.

Wer Hund aus Tierheim holt, soll weniger Steuern zahlen
Foto: dpa

Viersen. Sie ist leidenschaftlich — die Debatte, die seit Monaten in der Viersener Politik um das Thema Hundesteuer geführt wird. Hatte Kämmerer Norbert Dahmen zum Jahresanfang die Hundesteuer in der Kreisstadt erhöht, läuft derzeit eine teilweise hitzige Diskussion um „Rabatte“, sollte der Vierbeiner aus einem Tierheim kommen. Eine endgültige Entscheidung wird der Rat der Stadt in seiner nächsten Sitzung am Dienstag treffen.

Günter Thönnessen, Bürgermeister der Stadt Viersen

Den Stein ins Rollen brachte ein Antrag der Fraktion der Linken, der seit Anfang Dezember die Ratsvertreter beschäftigt. Vorsitzender Christoph Saßen fordert darin eine Ermäßigung des Steuersatzes für einen Hund, „wenn dieser nachweislich aus einem Tierheim, einer sozialen Auffangstation im In- bzw. Ausland oder einer ähnlich zertifizierten Einrichtung stammt“.

Für Saßen ist die Sachlage und damit die Satzungsänderung klar: „Halter, die ein Tier aus einer solchen Einrichtung aufnehmen, sollten für ihr soziales Engagement belohnt und nicht, wie ohne einen solchen Passus, zusätzlich zur Kasse gebeten werden.“ Ein solches Verhalten käme sowohl dem Tier als auch der Einrichtung zugute. „Aus Tierschutz- und damit auch aus ethischen Gründen stände es der Stadt Viersen gut zu Gesicht, hier ein Zeichen zu setzen“, ergänzt der Fraktionschef.

Ganz so weit will Kämmerer Dahmen dann doch nicht gehen. „Andere Gemeinden bieten Hundebesitzern, soweit diese Hunde aus dem eigenen Tierheim oder einem von der Stadt geförderten Tierheim aufnehmen, eine entsprechende Steuerbefreiung von bis zu einem Jahr an“, so der Finanzdezernent. Unterstützung erhält er von Bürgermeister Günter Thönnessen. „Als Verwaltung werden wir dem Rat vorschlagen, die Steuerbefreiung nur bei Hunden aus den Tierheimen Nettetal und Mönchengladbach zu erteilen“, sagt der Verwaltungschef. „An den Kosten für das Nettetaler Tierheim sind wir als Stadt über die Kreisumlage beteiligt. Mönchengladbach grenzt direkt an Viersen, daher wollen wir im Sinne unserer Bürger, die einen Hund suchen, das dortige Tierheim einbeziehen.“

Einen bundesweiten „Tierheimrabatt“ lehnt Thönnessen ab: „Wer das Geld hat, sich in Oberbayern einen Hund zu holen, der kann auch für das eine Jahr die Steuer bezahlen.“ Dem widerspricht Für-VIE-Ratsherr Hans-Willi Pertenbreiter: „Hier geht es nur um den Gewinn. Unserer Meinung nach muss jedoch der Tierschutz im Vordergrund stehen. Daher sollte jedes Tierheim in Deutschland gleichgestellt werden.“

Rund 160 Hunde werden — so Kämmerer Dahmen — derzeit pro Jahr im Nettetaler Tierheim abgegeben und wieder vermittelt. Davon werden rund 25 Prozent von Bürgern aus der Stadt Viersen aufgenommen.