Ärger um Doppelstunden

Aufruhr gibt’s derzeit am Lise-Meitner- Gymnasium in Anrath.

Anrath. Aufruhr in der Oberstufe: Am Lise-Meitner-Gymnasium stehen die Zeichen auf Sturm. Die rund 300 Jugendlichen ärgern sich seit Ende der Sommerferien über diverse Änderungen in ihrem Tagesablauf, die das Lernen immer schwieriger machen. "Der Stundenplan ist wahrlich verbesserungsfähig. Und die vielen Springstunden sind ein Unding", berichtet ein genervter Vater.

Was ist passiert? Vor allem zweierlei: Ab Montag wird am Gymnasium eine einstündige Mittagspause eingeführt. Dafür wurden die beiden bisherigen Aufenthaltsräume der Oberstufe "geopfert" und in den Ferien umgebaut. Sie sollen nun als Kantine dienen. Was bei den davon überraschten Oberstufenschülern wenig Begeisterung hervorgerufen hat.

Schlimmer noch als der Verzicht aufs gemütliche Pausensofa machen sich die neuen 90-Minuten-Schulstunden bemerkbar. Nur zu 75 Prozent sind diese Doppelstunden im Gesamtstundenplan umgesetzt worden - am wenigsten in der Oberstufe. Da nun teilweise noch 45Minuten unterrichtet wird, gibt es immer wieder Freistunden, die in Kombination mit besagter Mittagspause zu sehr, sehr langen Schultagen führen.

"Ich habe neun Freistunden in der Woche, fange zum Beispiel an einem Tag morgens um 8 Uhr an und habe bis nachmittags um 17.30Uhr Unterricht", berichtet eine Schülerin. "Wo aber soll ich jetzt Pause machen, wo lernen, wenn es keine Pausenräume mehr für uns gibt?" An anderen Tagen sehe es kaum besser aus.

Am schlimmsten habe es die Schüler aus weiter entfernt liegenden Stadtteilen getroffen: "Die sind bis zu zwölf Stunden außer Haus." Und ein Mitschüler ergänzt: "Wir haben im Vorjahr für die Einführung der 90-Minuten-Stunden gestimmt, da uns eine Entzerrung des Stundenplans versprochen worden war. Doch nichts davon wurde eingehalten."

Die Oberstufensprecher haben sich wegen des Problems schon zusammengesetzt. Ihr Ergebnis: Hohe Freistunden-Zahlen seien keine Ausnahme. So haben allein in Stufe 13 genau 13 Schüler sieben bis acht Freistunden in der Woche.

Die Eltern teilen den Ärger der Schüler. "Es ist zu viel Hektik im System", bemängelt ein Vater im Gespräch mit der WZ. "Die Einführung der 90-Minuten-Stunden ist am Gymnasium gescheitert", sagt gar ein weiterer Vater.

Schulleiterin Astrid Kampmann hatte vergangene Woche noch gegenüber der WZ erklärt: "Wir haben schon am ersten Tag positive Reaktionen von Eltern und Schülern bekommen." Die Erfahrungen mit dem neuen Zeitmodell sollen am Ende des ersten Schulhalbjahres analysiert werden.