Bei McZahn wird nachgebohrt

Der Ex-Chef soll in die Unternehmenskasse gegriffen haben – Anzeige wegen Untreue.

Willich/Wuppertal. Die Affäre um die Billig-Zahnersatzkette McZahn entwickelt sich immer mehr zur Schlammschlacht. Wie der Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft, Wolf-Tilman Baumert, am Mittwoch auf Anfrage bestätigte, hat die in Willich beheimatete Firma Strafanzeige wegen Untreue gegen ihren Gründer und ehemaligen Vorstand Werner Brandenbusch erstattet. Er soll 48.000 Euro aus der Unternehmenskasse an sich selbst überwiesen haben.

Brandenbusch hatte dazu in einem Zeitungsinterview erklärt, das Unternehmen habe ihm nicht das verabredete Monatsgehalt von 10.000 Euro gezahlt. Deshalb habe er das Geld vom Firmenkonto genommen.

"Das muss nicht zwingend illegal sein", erklärte dazu Baumert. Vielmehr hänge dies von den Vereinbarungen zwischen McZahn und Brandenbusch ab. Die Ermittlungen, so der Staatsanwalt weiter, würden nun auf diesen Vorgang ausgeweitet.

Brandenbusch sowie zwei weitere McZahn-Vorstandsmitglieder waren ohnehin ins Visier der Ermittler geraten. Sie stehen unter dem Verdacht des Abrechnungsbetrugs und der Urkundenfälschung. McZahn soll gefälschte Zertifikate für Zahnersatz aus China bei den Kassen eingereicht haben. Importiert hatte die Billigprodukte die Firma Silverline-Dental, deren Chef ebenfalls Werner Brandenbusch ist.

Ins Rollen brachte die Ermittlungen ein Zahntechniker aus Kaarst, der bis September 2007 für McZahn gearbeitet hat. Danach stellte er aber fest, dass McZahn weiter unter seinem Namen Zertifikate ausstellt, die beweisen sollen, dass der China-Zahnersatz deutschen Standards entspricht.

Nur dann kann er nach der Gebührensatzung abgerechnet werden. Der Zahntechniker schaltete die Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein (KZVNR) ein - und die erstattete Anzeige gegen McZahn. Der entstandene Schaden soll sich auf mehr als 830.000 Euro belaufen.

Die McZahn AG ist im September 2006 gegründet worden. Sie wirbt mit dem Slogan "Zahnersatz zum Nulltarif". Laut Unternehmens-Gründer Werner Brandenbusch sollte es innerhalb von vier Jahren bundesweit über 400 McZahn-Praxen im Franchise-System geben.

Tatsächlich hat die Kette aktuell nur sieben Praxen. Werner Brandenbusch war Ende Juni im Streit aus dem McZahn-Vorstand ausgetreten.