Ärger um neuen Bauhof-Chef

Stellenvergabe: Zuerst setzt die CDU ihren Mann durch – doch der scheint jetzt kalte Füße zu bekommen.

Willich. Der Nachfolger für Werner Hanewinkel schien schon gefunden: Mit den Stimmen der CDU hat der Haupt- und Finanzausschuss Heinz V. zum neuen Leiter des Bauhofs gewählt. Der Ingenieur würde Vorgesetzter von über 80 Mitarbeitern. Wenn er denn seine Stelle antritt. Das aber ist völlig offen.

Weder der Bürgermeister noch Erster Beigeordneter Theo Eckelboom wollten sich auf Anfrage zur Wahl äußern. Es gebe da noch Klärungsbedarf, hieß es. Und die Zustimmung des Personalrats stehe auch noch aus. Der hatte zwar schon am Montag eine Sitzung, hat das Thema aber gar nicht erst auf die Tagesordnung gesetzt.

Woran genau es hakt, blieb unbeantwortet. Dem Vernehmen nach soll der Mann aus dem Kreis Heinsberg, bislang in der freien Wirtschaft tätig, Bedenken vor einer zweijährigen Probezeit geäußert haben, die ihn beim Eintritt in den Öffentlichen Dienst erwartet. Zumal er in diesen zwei Jahren weniger Geld als bisher verdienen würde.

Sollte Heinz V. tatsächlich nicht antreten, wäre das eine Blamage für die CDU. Denn die hatte im Ausschuss zunächst eine Sitzungs-Unterbrechung beantragt - und dann nach interner Absprache den Hückelhovener durchgesetzt. SPD, FDP, Grüne sowie Bürgermeister Josef Heyes (CDU) hatten sich für einen Bewerber aus der Willicher Verwaltung ausgesprochen.

"Wir stecken viel Geld in die Qualifizierung unserer Mitarbeiter. Wenn sie dann nicht genommen werden, darf man sich nicht wundern, dass gute Kräfte in andere Städte abwandern", hieß es dazu gestern aus der SPD-Fraktion. Auch sei es skandalös, dass sich der Bürgermeister nicht gegen die eigene Partei durchgesetzt habe.

Ganz ähnlich war es aus der FDP zu hören. "Erst der Fraktionszwang hat die Wahl bei der CDU entschieden", hieß es. Was aus Kreisen der Christdemokraten heftig bestritten wird: Der beste Mann sei genommen worden, eine Regelung "intern vor extern" dürfe es nicht geben.

Nun ist die Position des Bauhof-Chefs zwar wichtig wenn es um gepflegte Grünflächen und vom Schnee geräumte Straßen geht. Aber politisch spielt der Mann keine Rolle. Die Aufregung um die Neubesetzung ist daher nur vor dem Hintergrund von weiteren Stellenbesetzungen zu verstehen: Im nächsten Jahr geht Kämmerer Theo Eckelboom in den Ruhestand. Gleiches gilt für die Geschäftsbereichsleiter Raimund Vedder (Landschaft und Straßen) und Erich Paul (Zentrale Dienstleistungen).

Vor allem die Position Eckelbooms als Erster Beigeordneter und Stellvertreter des Bürgermeisters ist für die Parteien von größter Wichtigkeit. Bis Ende des Jahres, so war zu hören, will man sich auf einen Kandidaten festlegen. SPD, FDP und Grüne befürchten, wie beim Bauhof von der CDU einen Kandidaten vor die Nase gesetzt zu bekommen.