Alle unter einem Dach

Bianca Mainz-Manske hat sieben Kinder. Für Marvin übernimmt der Bundespräsident die Patenschaft.

St. Tönis. Ab durch die Mitte. Jason (anderthalb Jahre) fährt mit dem Bobby-Car quer durchs Wohnzimmer. Justin (4) hat seinen kleinen Bruder angestiftet. "Normalerweise darf er das nicht, aber heute ist ja ein besonderer Tag", sagt seine Mutter Bianca Mainz-Manske (42) und lacht. Sie hat die Ruhe weg.

Der, der heute eigentlich im Mittelpunkt steht, sitzt bei seiner großen Schwester Janine (20) auf dem Arm und schaut neugierig, wer sich da so im Wohnzimmer versammelt hat. Marvin ist gerade vier Monate alt und hat einen berühmten Patenonkel.

"Den Horst", wie Tönisvorsts Bürgermeister Albert Schwarz erklärt. Denn Marvin ist das siebte Kind von Bianca und Georg Manske (40) und für das übernimmt traditionell der Bundespräsident, eben Horst Köhler, die Patenschaft. Den 500-Euro-Scheck plus einige Geschenke von der Stadt Tönisvorst überbrachte am Montag deren erster Bürger.

Neben Justin, Jason, Janine und seit neuestem Marvin leben noch Marcel (18), Saskia (13) und Angelique (12) in dem schönen Häuschen an der alten Weberei. Alle unter einem Dach. "Ich wollte schon immer eine Großfamilie", sagt Mutter Bianca, die selbst fünf Geschwister hat. Nicht zuletzt tragische Ereignisse verstärkten diesen Wunsch: Ihre beiden ersten Kinder starben früh. "Vielleicht halten wir deshalb alle so gut zusammen", ist sie überzeugt.

Sieben Kinder, das bedeutet natürlich viel Arbeit und manchmal Stress. Vier Maschinen Wäsche laufen pro Tag, zweimal wöchentlich steht der Großeinkauf an und für das einzige Bad müssen minutiös die Nutzungszeiten abgestimmt werden.

"Deshalb können wir unter der Woche auch nie zusammen frühstücken", so Bianca, die wie ihr Georg bei Griesson de Beukelaer in Kempen arbeitet - und dort auch ihren Mann kennenlernte.

Am Wochenende wird dafür viel gemeinsam unternommen, etwa Fahrradtouren. Zusammen in den Urlaub ging’s aber noch nie. "Alles können wir unseren Kindern nicht bieten, da bin ich ehrlich, aber sie verstehen das", meint Bianca. Dafür hilft der Nachwuchs mit, wo es geht.