Friedhof in Vorst Lesung will den Tod aus der Tabuzone holen
Vorst · Auf dem Friedhof in Vorst las Angela Krumpen aus ihrem Buch „Den Himmel verschenken“. Darin geht es um eine besondere Freundschaft.
Ein wenig nervös wartete Monika Flöth von der Friedhofsverwaltung der Stadt Tönisvorst am Montagabend in der Totenhalle des Friedhofs in Vorst auf die Gäste. Schließlich war es eine Premiere, die hier stattfinden sollte. Eine Premiere mit ungewissem Ausgang. „Eine ungewöhnliche Veranstaltung an einem ungewöhnlichen Ort mit einer ungewöhnlichen Geschichte“ kündigte sie den Besuchern an. Etwa 25 Frauen und Männer fanden den von zahlreichen Kerzen flankierten Weg über den dunklen Friedhof in die Halle. Dort, wo normalerweise der Verstorbenen gedacht und für sie gebetet wird, bevor sie zu Grabe getragen werden, erfuhren die Gäste an diesem Abend etwas über die tiefe Freundschaft zwischen zwei Frauen. Mit den Worten „Wir möchten Ihnen das Thema Tod aus der Tabuzone holen und Ihnen den Friedhof näherbringen“ begrüßten Monika Flöth und ihre Kollegin Claudia Becker die Gäste. Friedhöfe seien ein Kulturgut und eine grüne Oase in der Stadt.
Angelika Krumpen ist freie Radiojournalistin, Autorin und Moderatorin und wohnt in Tönisvorst. An sie richtete Flöth die Einladung, ihr Buch „Den Himmel verschenken“ vorzustellen. „Eine zauberhafte Idee“, so Krumpen. „Hier in diesem Raum sind so viele Menschen und Erinnerungen gespeichert.“ Auch ihr Buch knüpft an das Thema Tod an. „Sobald der Tod im Raum ist“, sagte Krumpen, „weiß man, worauf es ankommt: auf Zusammenhalt, Liebe und Freundschaft.“ In ihrem Buch „Den Himmel verschenken“ geht es um die Freundschaft mit Regina Groot Bramel, die im Juli 2020 im Alter von 60 Jahren starb.
Das Datum der Lesung war kein Zufall. Für Angelika Krumpen kamen nur zwei Möglichkeiten in Frage: der 13. Februar, der Geburtstag ihrer Freundin, sowie der 14. Februar, dem Valentinstag als Tag der liebevollen Verbundenheit. Also organisierte die Friedhofsverwaltung gleich zwei Leseabende.
Empathisch und begeistert erzählte Angelika Krumpen von ihrer Freundin, las ausführliche Passagen aus ihrem Buch. So gelang es ihr, Aufmerksamkeit und Herzen der Zuhörer zu erreichen. Die Geschichte ihrer Freundschaft mit Regina Groot Bramel ist erzählenswert. Eine Freundschaft, die keine drei Jahre dauerte und durch einen plötzlichen Tod beendet wurde. In diesen drei Jahren, so Krumpen, trafen sich die Frauen viermal, allerdings tauschen sie Hunderte von E-Mails aus. Es entstand eine tiefe Verbundenheit. In ihrer Widmung an die Freundin drückt Krumpen ihre Erfahrung so aus: „Wichtig ist nicht, wie oft wir uns sehen, wie lange wir uns kennen, ob wir beste oder weit entfernte Freundinnen […] sind. Wichtig ist nur, wie wahrhaftig wir uns begegnen […]“