Anrath: Besuch aus Israel - Cooles Café begeisterte

Eine zehnköpfige Delegation aus Israel informierte sich am Montag in Anrath über offene Jugendarbeit.

<strong>Anrath. "Wow, das würden unsere Jugendlichen als cool bezeichnen." Solche Ausrufe fliegen durch die Luft, als die große Personengruppe aus den Autos steigt und den ersten Blick auf das "Café Rampenlicht" am Anrather Bahnhof werfen kann. Alles drängt die Metallstufen hinauf und schiebt sich in die Bahnwaggons. Auch drinnen will die Begeisterung kein Ende nehmen. Mit neugierigen Blicken wird die Einrichtung gemustert, die sich weihnachtlich geschmückt präsentiert. "Das haben unsere Jugendlichen gemacht", erklärt Streetworkerin Marion Tank.

Monatgnachmittag kamen keine Jugendlichen ins Café Rampenlicht. Statt dessen war eine zehnköpfigen Delegation aus Israel zu Gast. Sie ist auf Einladung der Deutschen Beamtenbund-Jugend Mönchengladbach in der Vitusstadt, wollte sich in Willich über Jugendarbeit und Prävention im Vergleich zu ihrer Heimat informieren. Denn die Teilnehmer sind allesamt Fachkräfte aus den Bereichen des Schul- und Jugendamtes.

Die ersten lockeren Gespräche wollten gerade entstehen, da ging Stadtjugendpfleger Thomas Gebel dazwischen. Denn bei einer Delegation, die von so weit angereist ist, musste erst einmal eine offizielle Vorstellung her, und dafür brauchte er den Übersetzer. Zudem waren da noch die leckeren Teilchen, und bei Kaffee und Gebäck könne man sich ohnehin viel besser austauschen.

Fragen hatten die Israelis viele, wenngleich Gila Kaldiaon betonte, dass man daheim eigentlich keine Probleme mit den Jugendlichen habe. Es sei aber interessant zu erfahren, wie man es hier schaffe, die Klientel zwischen 15 und 18Jahren anzusprechen. Eine Altersgruppe, die ja sehr schwer zu erreichen sei.

Tank berichtete von ihrer Arbeit, bei der sie die Jugendlichen anspricht und sich mit ihnen über ihre Probleme unterhält. "Das können häusliche Sachen sein, aber auch Drogen und Alkohol." Einer in der Gruppe wollte wissen, wie viele Kontakte sie im Monat habe. Eine Frage, bei der Tank kurz überlegen musste. "Über 100 sind es locker."

Dass die Jugendlichen das seit sechs Jahren bestehende Cafe Rampenlicht so gut annehmen, ohne dass man sie immer wieder dazu auffordern muss, war in den Augen der Delegationsmitglieder mehr als nur sehr gute Arbeit. Doch wie es genau funktioniert, dafür gibt es kein einfaches Patentrezept, wie die Gespräche zeigten. Dafür ist einfach das richtige Händchen gefragt - und das haben die Willicher Streetworker.