Anrath: Viel Spaß auch ohne König

Die Sebastianer in Anrath feiern diesmal ein bisschen anders als in den Vorjahren.

Anrath. Die Bruderschaft ohne Königshaus, der Präsident kein Bürgermeister - die Anrather Schützen haben es derzeit nicht leicht. Aber sie lassen sich nicht unterkriegen, feiern ausgelassen und hoffen auf bessere Zeiten. Im kommenden Jahr, wenn Anrath 1000 Jahre alt wird, dürfte es wieder einen König geben. Die Entscheidung fällt am Montag ab 17.30 Uhr.

Die 11. Sebastianer Zeltfete mit dem DJ "Sound Express" am Freitagabend war der Hit: Das Zelt war voll, die Stimmung gut. Brudermeister Christian Lüpertz freute sich darüber, dass es "keinen Palaver" gab - im Gegenteil: Als bekannt wurde, dass die Borussen die Mainzelmännchen besiegt hatten, ging die Post so richtig ab. "Wir sind mit dem Besuch im Zelt zufrieden vor dem Hintergrund, dass wir kein Königspaar haben", stellte Lüpertz am Samstagabend fest.

Die Kommunalpolitiker, die sonst immer am Sonntag kommen, waren jetzt einen Tag früher eingeladen worden. Auch der alte und neue Bürgermeister Josef Heyes hielt es lange im Zelt aus. Der Königstanz fand ohne Beteiligung der Gastgeber statt - die Gastkönigshäuser hatten die Tanzfläche ganz für sich allein. Und die Frauen des Vorstands hatten auf lange Kleider bei der Parade verzichtet - es sollte bewusst nicht so getan werden, als wäre alles so wie immer.

Bei der Parade am Samstag im Anschluss an die Messe, die Pfarrer Peter Blättler gehalten hatte, fiel der Lautsprecher auf dem Kommandowagen aus: Platzmajor Klaus Callberg strapazierte seine Stimmbänder aufs Äußerste - und wurde vom Regiment verstanden.

Erfreulich: Mit Pascal Auszra, Sven Grouthus, Georg Kocks und Lukas Scheuvens machte vier neue "Meisterschützen" mit. Und die "Musketiere" wurden um drei neue Mädels verstärkt: Lena Auszra, Katrin Haase und Sophie Cagalian.

In der Nacht zu Sonntag war Kerstin Faasch, Ministerin des Vorjahres, die erste, die Tochter Jessica zum Geburtstag gratulierte. Als Geschenk gab’s ein riesiges Lebkuchenherz mit der Zuckergussaufschrift "Für mein kleines Baby". Das "Baby" marschiert bei den Musketieren mit.

Am Sonntagabend war das Zelt erwartungsgemäß nicht so gut besucht. Alexander Oerschkes sollte sein Versprechen halten und sich zu vorgerückter Stunde blicken lassen.

Manfred Schmidt-Persohn, der Mann mit der schönen Mikrofonstimme, moderierte am Sonntag wie in den Vorjahren die Parade mit den diversen Gastzügen. Morgens bekamen alle Schützen eine Anstecknadel, die seit mindestens 25 Jahren dabei sind. Das Schützenwesen in Anrath war vor 30 Jahren wiederbelebt worden.