Anrather Weihnachtsmarkt: Der Kasperle als Nikolaus

Das Wetter war nicht ideal, aber die bunten Buden auf der Jakob-Krebs-Straße zogen Besucher an.

Anrath. Sturm, Nieselregen, am frühen Nachmittag sogar kräftigere Regenfälle — der 29. Anrather Weihnachtsmarkt drohte nach wochenlanger Trockenheit ins Wasser zu fallen beziehungsweise vom Winde verweht zu werden. Die Realität am Sonntag auf der Jakob-Krebs-Straße war zum Glück wesentlich erfreulicher. Klar, es reichte nicht für einen neuen Besucherrekord, aber die Resonanz war angesichts der geschilderten Rahmenbedingungen alles andere als gering.

Der Weihnachtsmarkt erstreckte sich wie immer von der Pfarrkirche St. Johannes bis zum Ende der Fußgängerzone der Jakob-Krebs-Straße. Die beiden markanten Punkte: Die Kirche — wer wollte, konnte den Turm besteigen und aus 48 Metern Höhe auf den Ort herabschauen — und das Kasperle-Theater. Heinz Venhofen (71) gab als Figurenspieler alles, Kasperle im Nikolaus-Outfit kam bei den Kids sehr gut an — mehr noch: Sie warteten voller Neugier auf die nächste Vorstellung.

Wie immer hatte der Markt keinen ausgeprägt kommerziellen Charakter. Ann-Kathrin Guth aus Willich studiert an der Fontys-Universität in Venlo. Sie verkaufte als Mitinhaberin einer Studentenfirma Körnerkissen mit unterschiedlichen Füllungen.

Uli Winkler reimte am Stand der Initiative „Rettet die Kastanien“: „Wer bei mir die Unterschrift lässt, dem wünsche ich ein schönes Fest.“ Zurzeit liegen mehr als 1500 Unterschriften vor.

Heinz-Peter Enger vom Bürgerverein freute sich über eine andere Zahl: „Wir haben über 350 neue Heimatbücher verkauft — die gingen weg wie geschnitten Brot.“ Lediglich am frühen Nachmittag war ein Besuchereinbruch zu verzeichnen.

Zum Glück gab es genügend Zelte, wie das des Lions-Clubs, wo man kurz Rast machen konnte. Ein trockenes Plätzchen und einen leckeren Grünkohl hatte auch die Metzgerei Bodga zu bieten — ein Angebot, das reißenden Absatz fand. Die Jusos verteilten Waffeln, die CDU verschenkte Schokoladen-Nikoläuse. „Wir bringen die Roten unters Volk“, scherzte Ratsherr Jens Lenz.

Ob Hunde auch weihnachtliche Gefühle haben? Egal, Gabriele Lauer und Anika Kreitner vom Verein „Tierschutz für Willich“ hatten genügend Hundekekse gebacken. Das bescherte ihnen Spenden für Tiere, um die sich selbst in der Weihnachtszeit sonst niemand kümmert.