Ausstellung im Schloss Neersen: Fotos voller Geheimnisse

Florian Beckers aus Düsseldorf stellt ungewöhnliche Fotos im Schloss Neersen aus. Sie wollen genau betrachtet werden.

Neersen. Sie entstehen aus der Dunkelheit heraus und verschwinden zum Teil wieder in der Dunkelheit, die Motive auf den Fotos von Florian Beckers. Der 38-jährige, in Düsseldorf lebende Absolvent der Folkwang-Schule Essen, der bereits so machen Preis für seine Bilder hat einheimsen können, stellt noch bis zum 24.September eine Auswahl seiner Fotos in der Motte des Schlosses Neersen aus.

Die Exponate wollen genau betrachtet werden, sie geben ihre Geheimnisse nicht unbedingt vollständig preis, können aber auch in ihrer Kargheit Geschichten erzählen. Ein gutes Beispiel ist das Bild mit dem Sessel, von hinten aufgenommen. Die Konturen des Sitzmöbels verschwimmen mit dem schwarzen Hintergrund. Dass ein Mensch auf dem Sessel Platz genommen hat, erkennt der Betrachter indirekt: Da steigt eine kleine Rauchsäule auf.

Sehr atmosphärisch ist as Foto, das einen Mann bei Nacht zeigt in einem Park: Sein Kapuzenshirt erscheint wie eine Hülle, eine Hülle, die seine Persönlichkeit vollständig verdeckt. Nur die schlurfende Art des Gehens zeugt von einem Gefühl des Verlorenseins. Dieses Gefühl wird von der herbstlichen Stimmung noch verstärkt.

Florian Beckers hat ein Talent, das selbst bei herausragenden Fotografen nicht selbstverständlich ist: Er macht den Betrachter neugierig. Was ist mit der Frau los, die da inmitten der Dunkelheit im Pool treibt? Eine Wasserleiche? Bei genauerem Hinsehen wird deutlich: Die Frau schwimmt, alles ist in Ordnung.

Geheimnisvoll glitzernd, wie von einem anderen Stern: Ein Kohleberg, wie ihn wahrscheinlich nur Florian Beckers fotografieren kann. Die Bilder mit teilweise schon fast filmischem Charakter und starker erzählerischer Komponente sprechen den Betrachter an, fordern ihn auf, sich mit ihnen zu befassen.

Düster und negativ ist die Ausstellung trotz der vielen Dunkelheit nicht, dafür sorgen nicht zuletzt immer wieder humoristisch Einwürfe, die Beckers geschickt unterbringt. Und dem Betrachter wird ganz bewusst keine Sichtweise aufgedrängt: Eigene Assoziationen, wie bei abstrakter Malerei, sind auch hier möglich und erwünscht.

Wie aus einer Märchenwelt: Eine Frau, geblendet von gleißendem Licht in einem Wald, bestehend aus kahlen, dünnen Stämmen und Ästen.

Auch nachts fotografiert, aber mit Kunstlicht ausgeleuchtet und von weitem fast wie Malerei wirken die Strandimpressionen von Barcelona.

Die Ausstellung ist bis 24. September dienstags bis freitags von 17 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.