Schiefbahn Berühmte Kämpferinnenfür Frauen
Im Kamps Pitter ging es um bekannte Feministinnen.
Schiefbahn. Als viele der älteren Exponate, die im Heimatmuseum Kamps Pitter gezeigt werden, noch im täglichem Gebrauch waren, steckte die Emanzipation der Frau noch in den Kinderschuhen — genau der richtige Ort also, um am Sonntag nach dem Internationalen Frauentag inne zu halten und den Forderungen der ersten Feministinnen und Pazifistinnen zu lauschen. Mara Ring, Edith Max, Elke Listemann, Margit Kleinschmidt und Monika Goertz ließen sie für einen Moment wieder lebendig werden.
Mara Ring stellte Bertha von Suttner (1843 bis 1914) vor. Sie stemmte sich ein Leben lang gegen Krieg und Militarismus, war eine „belächelte Nervensäge“ bei den Herrschern und Autorin des Bestsellers „Die Waffen nieder“. Der Krebstod ersparte ihr, den Hurra-Patriotismus, mit dem die deutschen Soldaten in den Ersten Weltkrieg zogen, zu erleben. „Auf zum Preisschießen nach Paris“, stand auf einem Waggon, die Soldaten gebährdeten sich, als ginge es um eine Kegeltour.
Edith Max, Frauenrechtlerin
Edith Max stellte die Pazifistin Anita Augspurg (1857 bis 1943) und die Frauenrechtlicherin Lida Gustava Heymann (1868 bis 1943) vor. Sie setzten sich unter anderem erfolgreich für das Frauenstimmrecht ein. Und die vernetzten sich, allen Widerstände zum Trotz. „Vergewaltigung ist schlimmer als der Tod“: Mit diesen Worten zitierte Edith Max Lida Gustava Heymann.
Elke Listemann erzählte von der wissbegierigen Hedwig Dohm (1831 bis 1919), einer Frau aus gutem Hause, die sich dem Bildungsverbot widersetzte — der heimische gut gefüllte Bücherschrank war für Frauen tabu — und die es zur Schriftstellerin und Frauenrechtlerin brachte. Margit Kleinschmidt gedachte Anna Edinger (1863 bis 1929), die unter anderem dafür sorgte, dass 1915 der Friedensfrauenkongress in Den Haag stattfinden konnte.
Maria Böhmer, frühere deutsche Staatsministerin
Edith Max berichtete von Auseinandersetzungen der besonderen Art zwischen zwei Ehepartnern: Fritz und Clara Haber, geborene Immerwahr, wollten ihre Kenntnisse als Chemiker in den Dienst der Menschheit stellen - bis der Erste Weltkrieg kam. Da warf er alle Skrupel über Bord und entwickelte ein tödliches Chlorgas, das bald schon gegen Kriegsgegner eingesetzt wurde. Clara erschoss sich mit der Waffe ihres Mannes. Die Frau war tot, ihr Mann tüfelte weiter an tödlichem Giftgas — und sah sich dabei als Patriot. Monika Goertz zitierte die Staatsministerin Professor Dr. Maria Böhmer. Die hatte im vergangenen Jahr folgendes erklärt: „Kein Frieden ohne Frauen.“ Sie beklagte sexuelle Gewalt an Frauen durch Kriegsgegner und rief dazu auf, Frauen an der Krisenbewältigung zu beteiligen.