Willich Das „Kleinvieh“ für die Kleinen

Eine neue Spendenkampagne hat der Kinderschutzbund in Willich gestartet.

Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Kleinvieh macht auch Mist. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert. Solche alten Lebensweisheiten sind offenkundig den Verantwortlichen des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) Willich durch den Kopf gegangen, als sie kürzlich über eine neue Spendenkampagne nachdachten. Denn mit der Aktion „Kleingeld für die Kleinen“ wird ab sofort darum geworben, an der Ladenkasse Willicher Geschäfte das Kleinstgeld in die aufgestellte Spendenhäuschen zu stecken.

„Die Idee kam uns, als zuletzt immer öfter über die Abschaffung der Ein- und Zwei-Cent-Stücke nach niederländischem Vorbild geredet wurde“, berichtet der DKSB-Vorsitzende Mario Sagner. Als Zahlungsmittel seien diese unpraktisch, an der Kasse sorgten sie für Rechnereien und Verzögerungen — und die Geldbörse wird dadurch immer schwerer. „Außerdem erheben immer öfter die Geldinstitute Gebühren für den Umtausch“, sagt Mario Sagner.

Solche Probleme können sich die Kunden in der Stadt Willich künftig ersparen: 25 Spendenboxen pro Stadtteil werden in den Geschäften aufgestellt, um das Kleingeld zu sammeln. „Kinder und Familien unterstützen wir gerne“, betont in diesem Zusammenhang Rainer Höppner, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Schiefbahn. Auch die anderen Werbering machen mit.

In den Niederlanden wird an der Kasse gerundet, um sich bei Beträgen von zum Beispiel 1,98 Euro das Hantieren mit den kleinen Münzen zu ersparen. In der Stadt Willich soll das „Kleinvieh“ in den Spendendosen landen. Wobei Rainer Höppner betont, dass auch größerer Beträge willkommen sind. „In meinem Mode-Geschäft zum Beispiel fallen an der Kasse wenig Kleinbeträge an. Viele zahlen auch gar nicht in bar“, berichtet er. Was aus Sicht von Dagmar Widera, Mitarbeiterin des Kinderschutzbundes, kein Problem darstellt: „Wir nehmen auch Scheine.“

Was macht der DKSB in Willich mit dem eingenommenen Geld? Nach Auskunft von Mario Sagner sind die Angebote vielfältig. Da werden zum Beispiel praktische Hilfen gewährt. „Kürzlich haben wir fünf Schultornister für eine Familie abgeholt, die sich die nicht leisten kann“, berichtet Widera. Teils gehen DKSB-Mitarbeiter mit Willicher Familien zum Einkaufen, denn „Bargeld geben wir nicht raus“, so Sagner. Nicht zuletzt gibt es ein umfangreiches Kursangebot, etwa für Trennungskinder und im Bereich Gewaltprävention und sexueller Gewalt.

Rund 80 000 Euro lässt sich der Verein seine Angebote im Jahr kosten. Das Geld muss in erster Linie durch Spenden und Beiträge der 248 Mitglieder (sie zahlen 25 Euro im Jahr) verdient werden. Jeder Cent ist da willkommen. Denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist.