Der Tod soll nicht zu viel Platz einnehmen

In der Willicher Auferstehungskirche sind Skulpturen der Künstlerin Renate Fellner zu sehen.

Willich. Dass der Tod eine Größe im Leben ist, rufen sich die Menschen besonders im Monat November ins Bewusstsein. Aber Pfarrer Rolf Klein will, dass er auf eine Größe begrenzt bleibt. „So, wie da vorne bei der Skulptur“, sagt er und zeigt auf ein Exponat mit dem Titel „Der Tod“. Diese Bronzeplastik ist in der Ausstellung „Liebe und Tod“ bis zum 10. November in der Auferstehungskirche zu sehen. Alle Exponate stammen von der Bildhauerin Renate Fellner.

Unter dem Motto „Aus die Maus“ thematisiert sie einen gewaltsamen, von außen hervorgerufenen Tod. „Zeitsitzer“ zeigt einen nur noch innerlich atmenden Menschen, der nicht mehr am Leben teilnimmt, ein zwiegespaltener Soldat, der mit einem Bein und festem Tritt im Leben steht, das andere zum Skelett abgemagert. „Hochmut kommt vor dem Fall“ ist schon fast abstrakt. „Der Tod hier ist nicht groß“, sagt Klein über die Skulptur, die nicht mehr als 15 Zentimeter Höhe misst. Eine Verbindung zwischen den Toten und den Liebenden ist die Trauernde, „Marie Fleur“, zusammengekauert, das Gesicht verborgen.

Dem entgegen sind die Skulpturen zum Thema Liebe durchweg positiv. Mütter, die ihren Kindern Schutz geben. Oder Mann und Frau, die nebeneinander sitzen und sich einander liebevoll zuwenden. Tänzerisch drei Kinder beim Ringelreihen. „Es ist mir wichtig, Liebende so darzustellen, dass sie einander nicht die Luft nehmen“, sagt Renate Fellner, den fatalen bis letalen Grenzbereich lässt sie also aus.

Die drei tanzenden Kinder erreichen eine Höhe von zirka 50 Zentimeter, die kleinste Mutter-Kind-Skulptur ist so klein, dass sie als Handschmeichler genutzt werden kann. „So eine kleine Skulptur gut zu machen, ist genauso aufwendig, wie eine große“, sagt die Künstlerin.

Es ist die dritte Zusammenarbeit zwischen Rolf Klein und Renate Fellner. Diesmal wird die Ausstellung am Mittwoch, 2. November, durch einen Abend mit „Liedern, Impulsen und Gesprächen“ begleitet. Dabei tritt unter der Moderation von Pfarrer Rolf Klein Wolf Lütje, der frühere Chefarzt der Frauenheilkunde am Allgemeinen Krankenhaus Viersen, als Redner zum Thema auf. Die Sopranistinnen Christine Léa Meier, Anja Maria Kaftan und Annabell Syben singen unter der Klavierbegleitung von Thomas Hinz Lieder und Arien. Beginn ist um 19.30 Uhr in der Auferstehungskirche Willich, Krusestraße 20.

Anschließend wandert die Ausstellung weiter nach Viersen. Dort gastiert sie zuerst an der evangelischen Kreuzkirche und anschließend in der katholischen Kirche St. Cornelius.