Dickhäuter bevölkern St. Tönis

Stadt-Geflüster: Von alten Informationen, zutraulichen Ratten, einem Schulleiter in Laufschuhen und Herrn Schwarz bei der Apfelernte.

<strong>Willich/Tönisvorst. Drei ziemlich fette Afrikanerinnen laufen Reklame für eine Fotoausstellung, die am 1. und 2. September in St.Tönis zu sehen ist. Mutter, Tante und Tochter haben sich nämlich angemeldet, um dem "Fotokreis 2006" auf der Kunstmeile des Werberings einen Besuch abzustatten. Kerstin Schlempke, Mitglied des Fotokreiseses, konnte die kräftigen Damen nur noch von hinten fotografieren, da sie sich schnellstens auf den Weg gemacht haben. Die drei Elefanten zieren jetzt aber das Plakat zur Ausstellung am und im Fotostudio von Ira Ingenpaß an der Hochstraße 38 in St. Tönis. Die unterschiedlichsten fotografischen Stilrichtungen werden an beiden Tagen zu sehen sein.

Info ist schon etwas älter

Schon länger zu sehen ist an dem Schaukasten an der Volksbank in Vorst, wann denn das Apfelfest gefeiert wird. Das ist so lange schon zu sehen, dass das Fest schon zweimal verjährt ist. Das Plakat in dem Kasten stammt aus dem Jahr 2005. Würde man jetzt vorausschauend planen, könnte man die Anküdigung des Festes 2008 vielleicht reinhängen. Das muss da nicht so schnell ausgewechselt werden.

So richtig zügig geht’s derzeit über die Feldstraße in St. Tönis stadtauswärts. Dort ist zwar eine Tempo-30-Zone eingerichtet, aber offenbar macht es viele Fahrer - besonders die von Lkw - nervös, wenn sie noch ein Stück von der Ampel am Biwak entfernt sind, diese aber schon Grün zeigt. Also wird Gas gegeben, was das Zeug hält. Geschätzt wird dort schon mal öfter zwischen 70 und 100 Stundenkilometer schnell gefahren.

Einen Wahlkampf der ganz besonderen Art bekommen die Zuschauer des 11. Willicher Triathlon am 2. September zu sehen: Sowohl die CDU, als auch die SPD treten in der Staffel an. Für die Christdemokraten starten Ratsmitglied Andreas Herwarth (Schwimmen), Pressesprecher Guido Görtz (Rad) und Ratsmitglied Michael Commans (Laufen), bei den Sozialdemokraten sind Vorsitzender Uli Winkler (Laufen), Ratsmitglied Bernd-Dieter Röhrscheid (Rad) und ein externer Schwimmer am Start. Die Politiker treten beim Volkstriathlon an (500 Meter Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km laufen). Angenehmer Nebeneffekt: Andreas Herwarth nahm bei der Vorbereitung auf die Veranstaltung satte 30 Pfund ab.

Sachkundige Verstärkung erhält die Fraktion der Bündnisgrünen im Willicher Stadtrat: Für Annegret Rutsch, die nach Erkelenz zieht, rückt Hagen Becker nach. "Der hat 17 Jahre Ratserfahrung und dürfte einer der dienstältesten Ratsherren nach Josef Heyes sein", freut sich Fraktionschef Raimund Berg. Dessen privater Sachverstand hat übrigens auch zugenommen: Berg hat im Fach Volkswirtschaftslehre den Doktortitel gemacht. Thema seiner Arbeit: Staatsverschuldung.

Ganz schön sportlich präsentierte sich in der Vorwoche Willi Kamp beim Unicef-Lauf an der Gemeinschaftsgrundschule Hülser Straße. Denn auch der Schulleiter selbst nahm für den guten Zweck die Beine in die Hand. Wieviel Geld zusammengekommen ist, wird sich erst am Freitag entscheiden, da bis dahin Spenden eingehen.

Die alten Papierkörbe, zum Teil recht unansehnlich, werden derzeit in der Stadt Tönisvorst durch ein neues System ersetzt. Die Firma Hamelmann hat von der Stadt den Auftrag, rund 30 neue unterirdische Behälter einzubringen, die von der Entsorgerfirma Gerke leichter als bisher durch Absaugen zu leeren sind. Auch an der Statue des Hl. Antonius sollte unterirdisch entsorgt werden. Beim Ausheben der Grube stellten die Hamelmänner aber schnell fest, dass Versorgungsleitungen im Wege lagen. Die Grube wird bis zum Stadtfest verfüllt sein; der alte Papierkorb wird wieder installiert. Am Fuß seines Sockels duldet ein Heiliger schließlich keine Entsorgung.

Bekanntlich findet am 1. und 2. September beim Stadtfest in St. Tönis eine "Kunstmeile" statt. Auf dem eigens herausgegebenen Programm wird der Kunstbeflissene auf einem flotten Flyer nicht nur über die Abfolge auf der Bühne informiert, sondern auch in Kenntnis gesetzt, das einige Künstler einen Einblick in ihr künstlerisches Schaffen geben. Da heißt es wörtlich: Staffeleien werden aufgebaut, Kettensägen kommen zum Einsatz und Harfenmusik erklingt. Wo diese interessante Komposition zu erleben sein wird, steht nicht auf dem Flyer.

Er ist nicht von ungefähr der Bürgermeister der Apfelstadt: Albert Schwarz. Als er bei einem Pressegespräch den Königapfel pflücken durfte, flüsterte er von seinen Erfahrungen mit der Frucht. Schließlich hatten seine Eltern vier Morgen Obstbongert und es war seine Aufgabe, die Früchte zu pflücken. Was auch zu seinen Aufgaben gehörte: Das Düngen. "Im Herbst, die Erde um die Bäume herum abtragen. Dann zwei Schubkarren voll. Aus der Grube." Wie sehr er dabei gelitten hat, flüstert er nicht. Aber seine Mimik spricht Bände.

Könnten Ampeln reden, die an der Kreuzung Ostring/Krefelder Straße würde es tun. Nicht über die zum Teil langen Wartezeiten, die von der Straßenbahn ausgelöst werden, sondern dass man vom Ostring kommend wieder in Richtung Ortsmitte nach links abbiegen darf. Darf? Zumindest kann man, denn das Schild, das bis Beginn der Straßenbauarbeiten eben dieses Abbiegen nach links untersagte, ist nicht wieder montiert. Ob Absicht oder Zufall? Eine Antwort war auf die Schnelle nicht zu erhalten.

Ein kleines haariges Etwas mit prominenter Kauleiste kreucht derzeit durch den Neersener Schlosspark. Es ist eine Nutria, die auf den Namen "Fritz" getauft wurde und mit Vogelfutter genährt wird. So zutraulich ist der Kleine. Da traf es sich, dass unser Fotograf Friedhelm Reimann, den ebenfalls manche Fritz nennen, den vierbeinigen Besucher im Bild festhielt. Auch der Herr Kollege ist übrigens sehr zutraulich. Zumindest meistens.