„Mein Biker ist total süß“

29 junge Leute durften bei der jährlichen Motorradtour des Jugendheims „Hülse“ als Sozius mitfahren.

Willich. Die Jugendlichen sind pünktlich. 29 haben sich für die Motorradtour angemeldet, die die Hülse in jedem Jahr anbietet - mehr Teilnehmer wären nicht möglich gewesen. Uwe Jessler und Horst Klövers trommeln die entsprechende Zahl an Bikern zusammen: "Das sind meistens Freunde. Und von denen wieder Freunde", sagt Jessler. Die kommen aus dem gesamten Kreis, auch Motorräder mit Krefelder oder Mühlheimer Kennzeichen sind dabei.

"Ah, Gott sei Dank, der kommt auch noch", sagt Jessler zu Klövers. Viele der Biker entscheiden sich erst spontan zur Teilnahme. Trotzdem sind es immer ein paar mehr Motorräder als Jugendliche.

Sascha wird bei Quincy mitfahren. Der kam mit einer schnittigen Honda CBR Fire Blade 900 RR. Sascha ist 16 und hat schon den Moped-Führerschein, aber bis er selbst so ein Ding fahren darf, werden noch Jahre vergehen.

Der Asphalt bebt, als eine Gruppe mit giftgrünen Kawasakis auf den Parkplatz gefahren kommt. Die Fahrer und Fahrerinnen mit den passenden Lederanzügen sind im Nu umringt von Elf- bis 17-Jährigen.

Martin hat lange gewartet: Als Heiko Jessler mit seiner 1978 Gold Wing vorfährt, spricht er ihn sofort an. "Eine der ersten Gold Wings", erklärt Heiko. Sie kommt eher wie ein Chopper daher, die später übliche opulente Ausstattung mit Verkleidungen, Koffern, Radio und Sprechanlage fehlt. Martin ist hochzufrieden: Wenn er keine Ohren hätte, würde er rundum grinsen.

Annabell (Name geändert) ist total aufgeregt. Die 13-Jährige muss schon zum x-ten Mal aufs Klo. Dort trifft sie ihre Freundinnen und gesteht: "Der, mit dem ich fahre, ist total süß!" Sie würde sich nicht unbedingt als Motorradfan bezeichnen, aber "ich fahre gern mit der Hülse weg. Das ist immer total lustig". Sami steht mit in der Gruppe und sinniert: "Ich werde auch Biker. Ich finde das cool." Sie hat sich entsprechend für eine Harley entschieden.

Die Helme werden aufgesetzt. Sigi Semmler, Claudia Bender und Stefanie Schramm aus der Willicher Jugendbetreuung, aber auch die Biker selbst helfen, dass die Dinger bei allen sicher sitzen. Dann geht es los. Horst Klövers fährt voran, "70 bis 90 km/h" hat er als Höchstgeschwindigkeit ausgegeben. Ab jetzt ist unterm Helm erst einmal Ruhe angesagt - auch für Annabell.