Sexualbildung in Willich Infobox zum Thema Sexualität in der Bibliothek erhältlich

Willich · (svs) Gerade für viele Jugendliche sind sämtliche Themen rund um die Sexualität, bis hin zu Geschlechtsteilen oder Menstruation, wie es eine bekannte TV-Werbung der 90er sagte, eine „Geschichte voller Missverständnisse“.

Anika Brüggestrath (re.) und Miriam Pasch überreichten BiB-Leiterin Katrin Hufschmidt (li.) die Kiste und erläuterten das Prinzip.

Foto: Stadt Willich

Die Folge sind die Übertragung von Geschlechtskrankheiten, ungewollte Schwangerschaften und andere Probleme. Das Gesundheitsamt Viersen ist hier seit langer Zeit mit Aufklärungskampagnen aktiv und hat nun seine „Alles Drin“-Kiste, die in unterschiedlichen Büchereien im Kreis zu finden ist, auch in de Bibliothek im Brauhaus (BiB) in Schiefbahn deponiert.

Diese enthält dabei unterschiedliche Materialien, Flyer und Infobroschüren. „Aber es sind auch Stoffmodelle von Penis, Vulva, Gebärmutter, Hymen und Klitoris dabei. Außerdem gibt es unterschiedliche Verhütungsmittel, wie eine Pillenpackung, Verhütungsring und Kondome. Davon ist es auch jeweils eine Ausrüstung für eine ganze Klasse, sowie ein Dildo. Damit kann das Aufziehen geübt werden. Außerdem sind Menstruationsratikel bis hin zu Schwämmchen und Menstruationsunterwäsche dabei“, erzählt Anika Brüggestrath von der Informationsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten beim Gesundheitsamt.

Sie war bei der Konzeption der Aufklärungskiste beteiligt. „Mein Ansatz kommt natürlich, qua meiner Position, vor allem von den sexuell übertragbaren Krankheiten. Hier wird die Diskussion immer noch von HIV dominiert. Es macht Angst, weil es bis heute zwar relativ gut behandel- aber nicht heilbar ist. Aber die Gefahr ist durch andere Krankheiten viel größer“, erläutert sie. So gebe es um Größenordnungen mehr positive Befunde für Syphilis, Chlamydien oder dergleichen, die überdies viel leichter übertragbar seien erzählt sie.

Da aber die Schutzmöglichkeiten gegen alle Krankheiten gleichermaßen nutzen, ist diese Unterscheidung nur akademisch. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, möglichst intensiv zu informieren. Die Box richtet sich dabei vor allem an Lehrkräfte und Menschen in der Jugendarbeit. Für die Schülerinnen und Schüler selbst sind wir auch sehr aktiv in sozialen Medien. Wir haben Accounts bei allen großen Netzwerken wie Youtube, Tictoc, Instagram oder Facebook. Dort haben wir Informationsfilmchen wie die ‚Freitagsfrage‘ erzählt sie.

Dabei handle es sich um eine Frage, die in den vergangenen Infoveranstaltungen in Schulen oder dergleichen besonders häufig gestellt wurde. „Die beantworten wir dann. Allerdings nicht in aller wissenschaftlicher Tiefe und Exaktheit, sondern es geht um grundlegend richtige Informationen, die einfach verständlich aufbereitet sind. Und das in Schrift und Ton“, erläutert sie.

Das Gesundheitsamt wolle damit auch ein Gegengewicht zur Tendenz sein, sexuelle Informationen von einschlägigen Pornoseiten im Netz zu ziehen. „Da müssen wir aktiv sein, denn Flyer sind heute nicht mehr zentral. QR-Code statt Flyer lautet die Devise“, sagt sie lachend. Die Informationskiste sei dessen ungeachtet ein wichtiger Schritt.

(svs)