Die gefühlte Sicherheit

Bei Fahrradklau ist der St. Töniser Wilhelmplatz ein Brennpunkt. Rufe nach einer Kamera werden lauter.

St. Tönis. Es ist wohl der große Unterschied zwischen tatsächlich vorhandener und gefühlter Sicherheit. Auf der einen Seite - nämlich bei vielen Einwohnern - ist der Wilhelmplatz in St. Tönis geradezu ein Zentrum von Kriminalität, auf der anderen Seite findet die Polizei in ihrer Kriminalitätsstatistik keine Häufung. Wie ist dieser Widerspruch aufzulösen?

Tatsächlich ist es wohl auch so, dass zum Thema Wilhelmplatz fast jeder etwas beitragen kann. "Alleine drei Bekannten ist dort das Rad gestohlen worden", schildert eine Frau, die ganz in der Nähe arbeitet. Wahllos fragte die WZ gestern drei Schüler, zweien war just dort ihr Rad schon mal gestohlen worden.

Die der Polizei vorliegenden Zahlen sprechen eine andere Sprache. Für dieses Jahr wurden bisher lediglich 28 Diebstähle gemeldet. Kein Grund für gesteigerte Besorgnis. Rechnet man diese Zahl allerdings auf das ganze Jahr hoch und nimmt eine nicht unerhebliche Dunkelziffer an, beläuft sich die Größenordnung, in der Räder gestohlen werden, sicherlich schon auf mehrere Hundert.

Dass dort mit Drogen gehandelt wird, ist auch dem städtischen Ordnungsamt bekannt. "Wir halten den Bereich verstärkt im Auge", sagt Ordnungsamtleiter Wolfgang Schouten. Da arbeite der kommunale Ordnungsdienst eng mit der Polizei zusammen und hoffe so, des Problems Herr zu werden. Das Thema Fahrraddiebstähle laufe dagegen am Ordnungsamt vorbei, weil das Polizeiangelegenheit sei.

Kosten: Für hoch auflösende Kameras fallen enorme Kosten an. Und weil der Betrieb Polizeisache ist, muss diese auch die Anlage bezahlen.

Straftaten: Für dieses Jahr hat die Polizei im Bereich Wilhelmplatz 48 Straftaten registriert. Konkret heißt das: 28 Fahrraddiebstähle, fünf Schwarzfahrten und 15 Taten wegen Körperverletzung, Diebstahl und Raub.

Gesamtzahl: Bei der Zahl registrierter Straftaten je 100 000 Einwohner sind für Tönisvorst 1948 registriert. Der Durchschnitt für den Kreis Viersen liegt bei 2860.

Angstraum: Dennoch räumt die Polizei ein, dass das Areal um den Wilhelmplatz als problematisch angesehen wird. Deshalb sollen künftig auch Streifenwagen und Bezirksbeamte verstärkt Präsenz zeigen.

Problemstellen: Als weitere problematische Zonen in St. Tönis werden der Pastorswall und eine Gasse am Seulenhof empfunden. Dort trieben sich immer wieder Gestalten herum, die man dort nicht sehen wolle.