Diskussion: Wer gibt Schule den Namen?

Die Agnes-Miegel-Schule wird umbenannt. Doch nach wem? Vorgeschlagen sind Astrid Lindgren und August Peters.

Schiefbahn. Die Schule an der Wilhelm-Busch-Straße war im April 1964 als evangelische Volksschule eröffnet worden. Nach 44 Jahren - aus der Volksschule ist längst eine Gemeinschaftsgrundschule geworden - wird die Agnes-Miegel-Schule einen neuen Namen bekommen, so viel steht fest.

Eine Überraschung gab es jetzt trotzdem im Schulausschuss: Die CDU war nicht bereit, sich spontan für den neuen Namen "Astrid-Lindgren-Schule" zu entscheiden. Wie die Schule letztendlich heißen soll, soll der Rat in seiner Juni-Sitzung festlegen, was jetzt für allgemeine Empörung im Ausschuss sorgte.

Agnes Miegel war als Namensgeberin nicht nur in Schiefbahn in die Kritik geraten - sie habe sich nicht ausreichend vom Nazi-Regime distanziert, ist immer wieder zu hören.

Agnes-Miegel-Schulen in anderen Städten sind bereits umbenannt worden. Jetzt war im Schulausschuss eine gewisse Erleichterung zu spüren, als Sonja Lindemann (CDU) erklärte: "Der Wunsch nach einem neuen Namen ist für uns nachvollziehbar."

"Ich freue mich, dass Sie die Bedenken der Schule berücksichtigen", freute sich Franz-Josef Stapel (FDP). Doch während alle übrigen Fraktionen bereit waren, der Änderung in "Astrid-Lindgren-Schule" zuzustimmen, mahnte Sonja Lindemann: "Eine Entscheidung soll nicht übers Knie gebrochen werden. Über einen neuen Namen werden wir hier und jetzt keine Entscheidung treffen."

Die CDU hatte weitere Namen ins Gespräch gebracht, so vor allem den von Weihbischof August Peters. "Keine Schüsse aus der Hüfte bei so einem emotionalen Thema", mahnte auch Guido Görtz (CDU). "August-Peters-Schule gefällt mir persönlich auch sehr gut, wichtig ist aber das Votum der Schule", gab Stapel zu verstehen.

Karin Vogt, Leiterin der Agnes-Miegel-Schule, erinnerte an folgendes: "80 Prozent der Eltern haben sich für den Namen "Astrid-Lindgren-Schule" ausgesprochen." Es müsse ein Name gewählt werden, mit dem sich die Kinder identifizieren können: "Die Grundschule braucht so etwas wie die Leichtigkeit des Seins und die verkörpert Astrid Lindgren." Ein weiterer Vorteil: "Ihre Vergangenheit wurde genauestens durchleuchtet."

Unzufriedene, murrende Ausschussmitglieder, Lehrer und Eltern mussten hinnehmen, dass die Entscheidung über einen neuen Namen erstmal vertagt wurde. Schuldezernent Christoph Gerwers stellte klar: "Die Schule ist jetzt nicht namenlos, sie heißt bis zu einer Entscheidung weiterhin Agnes-Miegel-Schule."