Willich: Bewegung statt Burger

„Schwer Mobil“ will Übergewicht bei Kindern zu Leibe rücken.

Willich. Keine Bewegung, zu viele Pommes, zu viele Burger: Knapp jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche in Deutschland sind zu dick. Der Turnverein Schiefbahn (TVS) möchte nun in enger Zusammenarbeit mit dem Freizeitbad "De Bütt" Abhilfe schaffen und bietet dafür ein neues Programm für übergewichtige Kinder an.

"Schwer Mobil" heißt das Projekt, das Kindern zwischen acht und zwölf Jahren Spaß an der Bewegung vermitteln soll. Konzipiert wurde es unter anderem vom Landessportbund und dem NRW-Innenministerium.

Was in anderen Städten schon auf positive Resonanz stößt, gab es in Willich bislang nicht. Vor allem ein Schwimmbad ist etwas Besonderes in diesem überregionalen Projekt, das sich bis jetzt nur in Sporthallen bewährt hat. Bürgermeister Josef Heyes freut sich über die "gestiegene Attraktivität unseres Sport- und Freizeitbades" und lobt das soziale Engagement der "De Bütt" und des TVS.

Der Kurs wird nach den Sommerferien beginnen und dauert ein Jahr. Zweimal pro Woche werden sich die Teilnehmer treffen - einmal im Schwimmbad, einmal in der Turnhalle des TVS. "Wir wollen bei den Kindern keine Topmodel-Maße schaffen, sondern mehr Selbstbewusstsein und Akzeptanz für den eigenen Körper erreichen", sagt Birte Hohlstein-Janssen, eine der drei Übungsleiterinnen.

Dabei stehe der Spaß im Vordergrund. "Bei uns sollen die Kinder auch Dinge ausprobieren können, die sie sich bis jetzt nicht getraut haben", ergänzt Kollegin (und Schwester) Silke Hohlstein-Terwesten.

Für die Kinder heißt das also zum Beispiel Rutschen, Wasserball oder Mattenrennen, anstatt anstrengende Bahnen im Wettkampfbecken ziehen zu müssen. "Denn auch zehnmal Rutschen heißt Bewegung, es sind ja immerhin ganz schön viele Treppen", sagt sie.

Das Programm geht noch einen Schritt weiter, denn auch die Eltern sollen sich einbringen. "Es bringt nichts, seine Kinder zweimal die Woche abzugeben und dann eine Besserung zu erwarten", sagen die Übungsleiterinnen. Denn neben der Bewegung spiele die Ernährung zu Hause eine wichtige Rolle. Deshalb sollen die Eltern vorbeischauen, wenn sich die Gruppe über ihr wöchentliches Programm hinaus zum Beispiel mit Ernährungsberatern trifft. Auch Ausflüge und andere Aktionen sind geplant.

Dank zahlreicher Förderer und des Engagements des Schwimmbads sowie des TVS, bleiben die Teilnahmekosten gering. In den meisten Fällen übernehme die Krankenkasse einen Großteil dieser Kosten. "Am Geld wird es auf jeden Fall bei keinem scheitern", betont Birte Hohlstein-Janssen.