St. Tönis: Kein Hausbesuch in Laschenhütte

Telekom-Boss Rene Obermann hat leider keine Zeit.

St. Tönis. Rene Obermann ist Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom und somit, man möchte fast sagen, oberster Hüter der DSL-Leitungen in Deutschland. Am 28. Mai wird er zur Eröffnung des real-Future-Stores in Tönisvorst erwartet.

Das passt doch, dachte sich WZ-Leser Ludger Neyer aus St. Tönis, und schickte dem Manager, der einst in Krefeld sein Abitur baute, eine E-Mail. Freundlich lud er darin Obermann zu sich nach Hause in Laschenhütte ein. "Zu einer eindrucksvollen Demonstration der Schnelligkeit des DSL-Anschlusses". Allerdings müsse Obermann Zeit mitbringen, so Neyer süffisant. Denn Internet ist, zumindest für den, der in Laschenhütte wohnt, kein Vergnügen.

"Immerhin" liegt die "Höchstleistung" bei 384 Kilobyte pro Sekunde. Wer jetzt nur Bahnhof versteht: Das ist sehr, sehr langsam, verglichen mit den Möglichkeiten, die DSL eigentlich bieten sollte. Elektronische Post, nicht nur an die Telekom, lässt sich einigermaßen problemlos verschicken. Zum Beispiel online in fremde Spielewelten zu entfliehen ist dafür umso schwerer, sprich langsamer.

Auf eine frühere Anfrage Neyers hatte die Telekom geantwortet, dass in Laschenhütte und dem benachbarten Forstwald nur alte Menschen wohnen. Das sei ja wohl eine Unverschämtheit, schrieb Neyer an Obermann, und auch nicht richtig. Überdies hätten doch auch ältere Leute ein Recht auf DSL. Mit der, wohl nicht ganz ernst gemeinten, Hoffnung auf ein baldiges persönliches Kennenlernen, verabschiedete sich der St. Töniser.

Antwort gab’s, und das gleich zweimal. Erst von einem Telekom-Techniker, der stolz berichten konnte, dass in Forstwald für Ende 2008 sogar ADSL, die schnellere Variante, angestrebt wird - für Laschenhütte aber noch gar kein Termin feststeht.

Dann das Büro von Rene Obermann: Wirtschaftliche und technische Überlegungen seien der Grund für die Verzögerungen beim Ausbau, auf keinen Fall die Altersstruktur, schrieb die nette Bürodame - und, ach ja, Herr Obermann könne leider die Einladung nicht annehmen. Unmittelbar nach der Eröffnung müsse er wieder nach Bonn, Anschlusstermine rufen. Der Manager gibt Gas - so schnell würde sich Ludger Neyer auch sein DSL wünschen.