Willich: Der Traum ging in Erfüllung

Abschied: Abdullah wurde erfolgreich behandelt und spielt sogar Fußball. Heute geht es nach Hause.

Willich. Als Abdullah am 26. April 2007 nach Deutschland kam, konnte er nicht richtig laufen. Seit seiner Geburt hatte der kleine Junge aus dem Jemen Fehlstellungen in beiden Füßen, sie waren nach hinten gedreht.

Nur krabbelnd und auf allen Vieren konnte er sich fortbewegen. Doch Abdullah zeigte sich tapfer. "Mein Traum ist es, Fußball zuspielen", verkündete er damals. Und der Traum ist in Erfüllung gegangen. Nach einem Jahr in Behandlung und zahlreichen Operationen im Katharinen-Hospital hat er sein altes "Sportgerät", den Rollstuhl, mittlerweile gegen das runde Leder getauscht.

Zu verdanken hat er dies auch dem Hammer Forum. Er ist schon das 13. Kind, das aus einer armen Region nach Willich vermittelt wurde. Sämtliche Ärzte arbeiteten ehrenamtlich, um Abdullah die Behandlung zu ermöglichen, die er im Jemen nicht hätte bekommen können.

So ist es natürlich auch für Geschäftsführer Stefan Knöfel "schön zu sehen, dass er nach einem Jahr aufrecht steht. Die Eingriffe waren medizinisch sehr anspruchsvoll, aber Abdullah war immer fröhlich und sehr tapfer".

Heute geht es für den Jungen in die Heimat. Als Abschiedsgeschenk gab es, na was wohl, einen Borussia-Fußball. Auch Schwester Nadja Pienowski fällt der Abschied alles andere als leicht. Abdullah hatte bei ihr acht Monate in Oedt gewohnt, sodass er nur noch zu den einzelnen Terminen ins Krankenhaus musste. Zusammen haben die beiden viel erlebt: "Das Fotoalbum wiegt schon über fünf Kilo", sagt sie.

Inzwischen kann Abdullah sogar ohne größere Probleme Deutsch sprechen. Zu Hause bei seiner Familie "gibt’s bestimmt ne große Feier", freut er sich. Zwar wird er dann auf Dinge wie Autofahren oder Fernsehgucken verzichten müssen, aber das macht ihm gar nichts aus. "Zu Hause hat er sogar einen eigenen Esel", erzählt seine Gast-Mutter.

Nadja Pienowski, Gastmutter

Wie alt Abdullah ist, kann man übrigens nicht genau sagen. Im Jemen wird ein Kind nicht direkt nach der Geburt gemeldet, auch Ausweise oder andere Papiere sind nicht selbstverständlich. So schätzt ihn das Krankenhausteam "acht bis neun Jahre alt". Nachdem Abdullah anfangs noch mit seinem Rollstuhl die Krankenhausflure unsicher machte, kennt ihn nun natürlich jeder.

Bevor er geht, verabschiedet er sich überall und bedankt sich noch einmal für alles. Zwar muss er in Zukunft wieder eine Stunde zu Fuß zur Schule laufen, doch ein Ziel hat er dabei auch schon vor Augen: "Doktor will ich natürlich werden". Kein Wunder also, dass Stefan Knöfel und das Krankenhaus so eine Antwort gerne hören und sich freuen, dass sie wieder einem Kind helfen konnten.