Mehr Treffs und betreutes Wohnen

Viele sind mit den Angeboten für Alte zufrieden.

Tönisvorst. Wird in Tönisvorst für Senioren genug getan? Das Ergebnis des WZ-Bürgerbarometers liefert ein positives Echo: 339 der 654 Befragten (das sind 52 Prozent) sagen: "Ja, es gibt genügend Angebote für ältere Menschen." 115 hingegen haben "nein" angekreuzt (18 Prozent).
200 Männer und Frauen (30 Prozent) machten keine Angaben. Möglicherweise gehören sie nicht zur Zielgruppe, kennen das Angebot vor Ort (noch) nicht.

Die überwiegend positive Rückmeldung auf diese Barometer-Frage stützt das Ergebnis einer Hochschul-Befragung, die 2005 in Tönisvorst durchgeführt worden war. Damals hatte die Hochschule in Zusammenarbeit mit der Zukunftswerkstatt im Seniorenbüro und der Stadt Bürger der Generation 55plus, also der über 55-Jährigen, zu den Themen Wohnen, Wohnumfeld, Freizeit/Kultur und Pflege befragt.

Fast 700 Männer und Frauen schickten die Bögen ausgefüllt zurück. Nachdem die Ergebnisse im November 2006 im Mertenshof vorgestellt worden waren, titelte die WZ: "Senioren fühlen sich in Tönisvorst sauwohl."

Wo viel Licht ist, da ist aber auch Schatten. Beispielsweise beim Thema "Nahverkehr". In der Hochschul-Umfrage gaben nur 14 Prozent der St. Töniser an, mit dem Angebot von Bussen und Bahnen unzufrieden zu sein. In Vorst aber waren es über 50 Prozent.

Ähnliche Klagen klingen im WZ-Bürgerbarometer an, in dem wir auch abgefragt haben, was die Menschen vermissen: "Eine vernünftige Bürgerbus-Verbindung zum real-Einkaufspark", schreibt jemand. "Fahrdienste zum Arzt, Reha ect., wenn man nicht mobil genug ist, um ein Fahrzeug zu lenken oder zum Bus zu kommen", notiert ein anderer. Und eine Bemerkung bezieht sich auf Theaterbesuche, auf Veranstaltungen des Stadtkulturbundes im Forum Corneliusfeld: "Ohne Auto kommt man nicht nach Vorst zurück, sondern ist auf ein Taxi angewiesen und das ist inzwischen eine teure Angelegenheit."

"Das neue Altenheim in Vorst ist eine Fehlplanung. Es wird wohl eher eine AVA (Alten Vollzugs Anstalt)."

Barometer-Teilnehmer zu der Frage, ob genug für Senioren getan wird.

Auch wenn die meisten älteren Menschen in der Stadt Tönisvorst am liebsten so lange es geht in den eigenen vier Wänden wohnen wollen, Gedanken um das "wie wohne ich, wenn es alleine nicht mehr geht", machen sich die WZ-Befragten auch. Einige vermissen "ein Seniorenhaus mit betreutem Wohnen" in der Stadt. Einer der Befragten sieht im neuen Altenheim in Vorst jedenfalls keine Ideallösung: "Das ist eine Fehlplanung. Es wird wohl eher eine AVA (Alten Vollzugs Anstalt)."

Auf der Wunschliste älterer Menschen im Bürgerbarometer stehen auf jeden Fall mehr Treffpunkte wie Cafés, oder wie jemand schreibt: "Kaffee-Kuchen-Treffen in St. Tönis".

Mehrere Vorster monieren auch an dieser Stelle der Befragung noch einmal fehlende Einkaufsmöglichkeiten im kleineren Ortsteil der Stadt. Zum Schluss seien noch die beiden Teilnehmer zitiert, die sich um die Mobilität und Selbstständigkeit gehbehinderter Menschen Gedanken machen. Einer fordert "den behindertengerechten Ausbau der Gehwege". Ein anderer beklagt, dass es für Rollstuhlfahrer keine erreichbaren öffentlichen Toiletten gibt. Und die gibt es in der Tat weder in Vorst noch in St. Tönis.

Das bestätigt Wolfgang Dannecker, der Altenbeauftragte der Stadt Tönisvorst, mit dem wir ein Gespräch über das alt Sein, älter Werden und über neue Herausforderungen der Altenarbeit jetzt und in Zukunft geführt haben.