Willich: Festspiel-Anekdoten - Als Romeo stürzte

Die Neersener Freilichtbühne wird 25 Jahre alt. In den Filialen der Sparkasse wird daran mit einer Ausstellung erinnert.

Willich. Das kulturelle Aushängeschild der Stadt, die Schlossfestspiele Neersen, nahmen ihren Anfang bei einer Radtour zweier Schauspieler im Sommer 1983. Gerhard Ernst und Horst Gurski von den Vereinigten Bühnen Krefeld-Mönchengladbach wollten am Niederrhein eine Freilichtbühne etablieren. Als sie am Schloss vorbeifuhren, war der richtige Platz dafür gefunden. Am 13. Juli 1984 war es schließlich soweit: Für den "Zerbrochne Krug" von Kleist öffnete sich erstmals der Vorhang der Schlossfestspiele.

Diesen Sommer feiern die Spiele ihre 25. Auflage. Aus diesem Anlass wurde gestern eine kleine Ausstellung in der Sparkasse an der Bahnstraße eröffnet, die Willichs Theatergeschichte noch einmal Revue passieren lässt. Auf mehreren Stellwänden hat Udo Holzenthal die Eindrücke von damals bis heute zusammengetragen: "Um einen Rückblick zu schaffen und natürlich, um Lust aufs Theater zu machen", so der Stadtarchivar.

Neben zahlreichen Fakten finden sich in der Schau interessante Anekdoten. So hat zum Beispiel schon "Stromberg" Darsteller Christoph Maria Herbst 1992 auf der Neersener Bühne gestanden. Und 1987 brach sich "Romeo" Markus Hoffman beim Sturz von der Veroneser Leiter die Hand und musste durch den damaligen Intendanten Horst Gurski ersetzt werden.

Bei der Eröffnung anwesend war auch der Vorsitzende des Festspielvereins, Norbert Schlöder. Er bedankte sich bei allen, "die damals den Mut hatten, diese Spiele ins Leben zu rufen". Denn seit 1984 hat sich viel verändert. Das kleine Ensemble hat sich über die Jahre erheblich weiterentwickelt. Heute beschäftigt es einen ganzen Stab von Fachkräften und empfängt in guten Jahren über 20000 Gäste in einer Spielzeit.

Für Bürgermeister Josef Heyes ist diese "Erfolgsgeschichte natürlich auch ein großer Wohn- und Wirtschaftsfaktor für unsere Stadt". Zahlreiche Unternehmen sponsern die Spiele. "Weit mehr als 15, darunter sogar vier japanische", sagte Heyes weiter. "Doch die größten Sponsoren sind natürlich die Zuschauer und ich wünsche mir, dass diese Erfolgsgeschichte weiter geschrieben wird."

Unter dem Motto "Wandel - Verwandlung" beginnen die Spiele dieses Jahr ab dem 8. Juni. Das Hauptstück, "Nathan der Weise" von Gotthold Ephraim Lessing, feiert am 12. Juli seine Premiere - also einen Tag früher als vor 25 Jahren der "Zerbrochne Krug". "Das liegt daran, dass der 13. ein Sonntag ist. Sonntage sind aber keine guten Tage für Premieren", erklärte die Intendantin Astrid Jacob.

Sie bedankte sich bei den Organisatoren der Ausstellung: "Mir gefällt besonders, dass wir eine Wanderausstellung haben." Denn außer in Willich wird die Geschichte der Festspiele noch in allen anderen Stadtteilen zu sehen sein. Für jeweils zwei Wochen macht die Ausstellung in den Filialen der Sparkasse in Anrath, Schiefbahn und schließlich in Neersen halt.