Willich: Film ab für den flotten Flitzer

Der AFM von Ingo Fabek hat eine Rolle im Kino-Film „Speed Racer“.

Willich. Er glänzt in der Sonne, silbern-metallisch, mehr Düsenjäger-Design als Auto. Ob der Motor funktioniert? Ingo Fabek grinst: "Das sollte er wohl." Kurz nachgeschaut, ob noch genug Benzin im Tank ist, dann lässt er den AFM-Rennsportwagen so richtig röhren. Niedrige Lärmwerte? Die interessierten damals nicht.

Er hat ja auch schon einige Jährchen auf dem Buckel, der Flitzer, den Fabek und seine Kollegen in liebevoller Kleinarbeit hergerichtet haben. "AMF steht für Alexander von Falkenhausen, München. Das war der Konstrukteur", erklärt der gebürtige Schiefbahner. Der Wagen selbst ist Baujahr 1948, der Motor ein BMW 328 von 1938. Über 200 Kilometer pro Stunde schaffte der Rennwagen früher und drehte unter anderem auf dem Nürburgring seine Runden.

"Die Karosserie ist nachgebaut, der Rest Original."

Ingo Fabek, AFM-Besitzer

Der Wagen ist ein optischer Leckerbissen - und ein Unikat. Weltweit gibt’s nur den einen, der jetzt sogar zu Filmehren kommt: in "Speed Racer", der heute im Kino anläuft. "Das kam völlig überraschend", erinnert sich Ingo Fabek, "auf einer Oldtimer-Schau war er einem ,Vehikel-Scout’, der Fahrzeuge für den Film suchte, aufgefallen. Irgendwann danach bekam ich dann die E-Mail." Bei den Dreharbeiten im Studio Babelsberg war der 38-Jährige samt Kompagnon Marcel Keuren dann dabei.

Fahren musste der AMF übrigens nicht - obwohl er das natürlich könnte. "Aber für die Rennszenen haben die alles digital eingescannt." Für die Nummer 63, die auf der Karosserie prangt, wurde sogar extra das Drehbuch "geändert". Die Zahl bekam anschließend auch der menschliche Darsteller aufs Renntrikot platziert.

Ingo Fabek ist stolz, wenn er erzählt. Schließlich ist es ja auch der Lohn für die Arbeit, die er in den Wagen gesteckt hat. "Acht Jahre hat es insgesamt gedauert", sagt Labek und streichelt die Karosserie. Der Großteil der Zeit ging für Recherche drauf. "Zwei Schwestern aus Berlin, denen der Wagen immer noch gehört, hatten ihn geerbt", so der Willicher - in Einzelteilen. "Wir mussten erst einmal schauen, was das überhaupt ist." Ein AMF ist schließlich eine Seltenheit. Helfen konnten nur alte Pläne und zwei Originalfotos. "Die Karosserie ist nachgebaut, der Rest Original."

Sein Hobby, wie sagt man so schön, hat Fabek längst zum Beruf gemacht. Schon früh bastelte er gerne an alten Autos herum. Vor 14 Jahren gründete er seine Firma Classic Concepts, spezialisiert hat er sich auf Vorkriegsmodelle und eben Rennwagen. Die Kundschaft ist international. Sogar aus Kalifornien gab’s schon Aufträge.

"Wir wollen die alte Handwerkskunst wahren."

Ingo Fabek

"Das läuft zu 90 Prozent alles über Mund-zu-Mund-Propaganda, Werbung hilft da nicht", sagt Fabek und beschreibt seine Motivation: "Wir wollen eben alte Handwerkskunst wahren, das ist unsere Passion." Alt gleich teuer? In Fabeks Fall schon, doch darüber redet der gelernte Produktionsmodellbauer nicht so gern.

Ein Blick über Schätzchen in seiner Halle - von Porsche bis Ferrari - sagt mehr als tausend Worte. Er selbst ist bodenständig geblieben: "Wer Bilder restauriert, hat auch nicht unbedingt einen Picasso zu Hause."

Dabei ist sein Betrieb fast eine Zwei-Mann-Firma. Da wären Fabek und Marcel Keuren, dazu ein Karosseriebaumeister und ein 18-jähriger Praktikant. Und als Sekretärin ist Fabeks Mutter tätig. "Sie macht den ganzen Papierkram, da haben es Mechaniker ja nicht so mit."

Den Film will sich Fabek natürlich nicht entgehen lassen. "Ob’s zum Kinostart schon klappt, weiß ich aber noch nicht. Kommt darauf an, wann ich hier rauskomme." Abends wird es oft spät in der Halle, doch der Oldtimer-Fan wirkt nicht so, als ob ihm das etwas ausmacht.