Gutachten für Tönisvorst: Bücherei soll umziehen

Die Stadt Tönisvorst will sparen. Experten aus Wuppertal haben dazu Ideen, die jetzt diskutiert werden.

Tönisvorst. Wenn Sie am Ende des Monats mehr ausgegeben haben, als Sie verdienen, dann fragen Sie sich: "Wo kann ich sparen?" Und wenn Sie keine Antwort finden, können Sie sich an jemanden wenden, der sich damit auskennt. Das hat auch die Stadt Tönisvorst getan. Befragt hat sie das Wuppertaler "Rinke Kommunal Team".

Die Experten haben - gegen Zahlung von knapp 100000Euro - die Stadt unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse liegen Bürgermeister Albert Schwarz, der Verwaltungsspitze sowie allen Fraktionen (der Rat hatte das Gutachten in Auftrag gegeben) vor. In der Hauptauschuss-Sitzung am 21. Mai soll erstmals öffentlich darüber diskutiert werden. Aber was steht drin im Gutachten?

Das Verwaltungsgebäude an der Hochstraße 28 (Jugendamt, Arge) soll verkauft werden, der Mietvertrag für den Standort Hospitalstraße (Kämmerei) auslaufen. Denn bisher noch nicht verplante Flächen in der Schule Am Kirchplatz eröffnen, so sagt Rinke, neue Möglichkeiten:

So soll die Stadtbücherei vom Rathaus in den Gebäudeteil Alter Markt (Kaiserstraße) ziehen und zwar ins Erdgeschoss und ins erste Obergeschoss. Im Gegenzug könne man Bürgerbüro, Wohngeldstelle, Abfallberatung und Altenberatung ins Rathaus platzieren. Das neue "Front Office", erläutert der Bürgermeister auf WZ-Anfrage, wäre dann erste Anlaufstelle für alle Bürgerfragen.

Weil auch das Ordnungsamt stark nachgefragt wird, würde es in das erste Rathaus-Obergeschoss wandern. Noch mehr Kapazitäten sieht Rinke, wenn die Fraktionen ihre Akten an der Hochstraße einpacken und in die Schule am Kirchplatz (Gebäude an der Rückseite des Schulhofes) ziehen.

Und wenn das Schulamt aus dem ehemaligen Post-Bau an der Bahnstraße auszieht, entstehe Platz für zusätzliche Mitarbeiter der Arge. "Persönlich bin ich aber nicht damit einverstanden, wenn Verwaltungsmitarbeiter unters Dachjuchhe gesteckt werden", meldet Albert Schwarz Bedenken an.

Rinke hat zu viele Häuptlinge in der Verwaltung ausgemacht. Die Experten schlagen deshalb vor, die Zahl der Führungspositionen zu verringern und vier Fachbereichsleitungen mit Dienst-/Fachaufsicht, Personal und Budgetverantwortung zu bilden.

Es soll nur vier Abteilungsleitungen geben, der Rest fällt unter Sachbearbeitung. "Über diese Personalfragen habe ich zu entscheiden", betont der Bürgermeister. In Willich ist eine solche Verwaltungsreform übrigens schon vor Jahren umsetzt worden.

Die Kosten für Schulen, Jugend und Sport sind hoch. Rinke hat festgestellt, dass es teils keine Einnahmen gibt (z.B. für Nutzung der Sportanlagen), während die Ausgaben steigen - für Sportanlagen liegen sie bei 700000 Euro. Rinke: "Diese Differenz muss reduziert werden."

Wie Albert Schwarz betont, müsse jetzt gründlich gerechnet werden. Denn das Gutachten nenne zwar Sparmöglichkeiten, doch die Höhe der Ausgaben (etwa für die neue Unterbringung der Bücherei) sei völlig offen.