Grüne Pause, geklauter Rabe

Am Dienstag geht’s um unschöne Dinge am Muttertag, Ärger mit dem Notdienst und brave Autofahrer.

Willich/Tönisvorst. Was für ein Wetter! So schöne Pfingsttage gab es schon lange nicht mehr. Die Willicher und Tönisvorster zog’s ins Grüne, mal zu Fuß, mal mit dem Rad. Und auch an den Schwimmbädern standen Schlangen vor den Kassen. Für einige "offizielle" Feste, wie zum Beispiel die Open-Air-Fete des SC Schiefbahn, war’s aber offenbar zu schön: Der Andrang hielt sich in Grenzen.

Frei fliegen dürfen die Tauben in St. Tönis rund um den sogenannten "Neuen Markt" bei Rewe. Seit einiger Zeit gibt es am Hintereingang der Landbäckerei Stinges aber zwei Raben, die nicht ganz so frei sind: Sie werden abends und an Wochenenden einfach an die Kette gelegt. Da die Vögel aber flugunfähig und aus Plastik sind, mussten Tierschützer nicht eingreifen. Dennoch ist einer der Raben über Pfingsten verschwunden. Ob er wohl einen Muttertags-Ausflug gemacht hat?

Im Jahr der Fußball-Europameisterschaft darf im Spielplan der Neersener Schlossfestspiele des Mannes Lieblingsthema nicht fehlen. "Ein Fußballstück musste her", sagt Intendantin Astrid Jacob. Gesehen hat sie "Leben bis Männer" schon, und sie ist sich sicher, dass sich auch die Herren im Neersener Publikum köstlich amüsieren werden. "Das Stück ist herrlich weiberfeindlich. Es ist eine Frechheit, macht aber sehr, sehr viel Spaß." Denn man merke (als Frau) eben auch, dass der Mann auf der Bühne das alles nicht so ernst meint. Ja, ja.

Bleiben wir noch einen kurzen Moment bei den Schlossfestspielen. Die Schauspieler fühlen sich nach eigenen Aussagen wohl, vor allem die Neulinge im Ensemble mögen das Schloss-Ambiente mit "Café in der Nähe". Die guten Fahrradstrecken hebt einer ausdrücklich hervor.

So viel Lob freut auch Willichs Bürgermeister Josef Heyes, den obersten Stadt-Werber. "Wir erheben auch keine Kurtaxe", meinte er schmunzelnd, um die Schauspieler im nächsten Moment auf das Buch zur Willicher Stadtgeschichte hinzuweisen, in dem sich ein Kapitel auch der Entwicklung der Schlossfestspiele widme. Kleiner Tipp des ersten Bürgers an die Gäste: "Ab einer Bestellung von fünf Büchern gibt es 25 Prozent Rabatt." Zu verschenken gibt’s die offenbar nicht. Mit Kurtaxe wäre das möglicherweise anders...

Last but noch least eine letzte Meldung aus Neersen. Die Schauspieler dort sind auf Zack, also ausgesprochen schlagfertig: Unter Beweis gestellt hat das gerade Jan-Christof Kick, der in der Komödie Mirandolina den Grafen von Albafiorita und in Nathan der Weise einen Klosterbruder spielt. Als er bei der Vorstellrunde des Ensembles aufstehen soll und dabei sein Glas Wasser umstößt, sagt er promt und ohne mit der Wimper zu zucken ins Gelächter der anderen hinein: "Das war ein Regie-Einfall."

Es war die Nacht zu Muttertag und offenbar fehlte das passende Geschenk. Da erschien es am einfachsten, sich in den umliegenden Vorgärten einfach mal zu bedienen. Doch anstatt nur bei Blumen zuzugreifen, vergriff sich der Dieb gegen 3.30Uhr an einem etwa ein mal ein Meter großen Herz, das im Vorgarten von Katja und Andreas Helemann in St.Tönis befestigt war.

Dieses ist aus Bauschaum und blutrot lackiert. Besonders tragisch für das Ehepaar: Es war ein Hochzeitsgeschenk, das die Helemanns sehr lieb gewonnen hatten. "Ein solch großes und auffälliges Herz, das man zudem nicht kaufen kann und einen großen ideellen Wert aufweist, zu klauen, ist schon dreist und überschreitet bei weitem die Grenze eines Scherzes", sagt Andreas Helemann. Er hofft, dass der Dieb das Herz wieder an seinen angestammten Platz zurückbringt.

Hans-Joachim Zielke vom Rewe-Markt in St. Tönis zeigte ein Herz für Mütter. Höchst persönlich verschenkte er zum Muttertag 500 Blumensträuße bis in den späten Abend hinein. Auf die Frage des Stadtflüsterers, woher er wisse, wer von den Frauen auch Mutter ist, kam prompt die Antwort: "Da habe ich einen Blick für." Und Schwangere bekamen zur Vorfreude ihren Blumen.

Im Rahmen der wieder aufgenommenen Wirtschaftsgespräche bemängelte Bürgermeister Albert Schwarz das ungezogene Verhalten der Deutschen Telekom AG (DTAG) gegenüber der Stadt. Eine hier tätige Firma benötigte dringend einen DSL-Anschluss. Die Stadt wollte der Firma helfen und schrieb zweimal an den aus Krefeld stammenden Vorsitzenden René Obermann; auf eine Antwort wartet sie bis heute. Vize-Bürgermeister Uwe Leuchtenberg empfahl Schwarz, doch die sehr guten Kontakte seines Willicher Amtskollegen Josef Heyes zu den "Ministerien" zu nutzen.

Dass es auf dem Anrather Friedhof gebrannt hat, war mittlerweile das Ortsgespräch. Wie schnell das städtische Grünflächenamt aber für neue Heckensträucher gesorgt hat, ist noch nicht durchs Dörfchen getragen worden. Die abgekokelte Hecke wurde innerhalb weniger Tage durch neue Pflanzen ersetzt. Doch wer kommt eigentlich für die geschädigten Pflanzen auf den Gräbern auf, deren Rückseiten auch dem Feuer zum Opfer fielen?

Pfingstmontag beim Tönisvorster Ärztenotdienst: Eine Warteschlange vor dem Tresen. Alle wollen sich anmelden und stehen brav in der Reihe ihres Kommens vor der Rezeption. Es wird gehustet und geniest, krumm gestanden und man hält sich den Bauch. Die Arzthelferin betont, alles gehe der Reihe nach, will wissen, wer der erste war. Es ordnet sich. Einer nach dem anderen meldet sich an und verschwindet im Wartezimmer bzw. Eltern mit ihren Kindern im Spielzimmer.

Nummer eins wird aufgerufen, Nummer zwei, drei und vier. Doch auf einmal stockt es: Die zuletzt gekommene Mutter mit ihrem Kind verschwindet im Behandlungsraum. Die nächste Familie folgt. Im Wartezimmer tauscht man Blicke, eine Mutige fasst sich ein Herz. "Geht es doch nicht in der Reihenfolge des Anmeldens?", will sie wissen. Barsche Antwort vom Tresen: "Nein, aber das kann ich Ihnen nicht erklären!" Stimmt, das ist auch nicht zu erklären, besonders wenn im Wartezimmer Schmerzpatienten sitzen, die eher da waren. In St. Tönis am Wasserturm geht es halt doch etwas anders zu.

Eine Ampel, die wohl so mancher Autofahrer am liebsten bei Rot überfahren hätte, nervte an der Viersener Straße Höhe Vennheide in Anrath. Die Fahrbahn war aufgrund einer Baustelle nur einseitig befahrbar, und die Ampel regelte den Verkehr. Eine normale Angelegenheit. Weniger normal war es allerdings, dass diese Ampel stehen blieb, obwohl die Baustelle längst nicht mehr existierte. Beide Fahrbahnen waren frei, aber die Ampel sorgte für endlose Staus. So mancher Fahrer saß wutentbrannt in seinem Auto, aber keiner traute sich einfach weiterzufahren. Sehr brav!

Auch wenn die Bürgerschützen in diesem Jahr nicht das Vorster Schützenfest ausrichteten, so wollten doch die Hofdamen der Junggesellen ihren Spaß. Daher nahmen sie am "Abschildern" - diese Schilder sind am Maibaum angebracht - teil. 15 Hofdamen gingen die Stationen ihrer Schützen ab, und bei jeder mussten andere Aufgaben bewältigt werden. Spaß bei Schützen und Hofdamen waren natürlich Trumpf.