Angebot im JFZ in St. Tönis Ein Anlaufpunkt für junge queere Menschen
<irglyphscale style="font-stretch 10175%;">Tönisvorst </irglyphscale> · Immer noch haben queere Menschen mit Diskriminierung zu kämpfen. Einen geschützten Raum bietet der erste queere Stammtisch für alle bis 30 Jahre im St. Töniser JFZ. Weitere Angebote sollen folgen.
Wie viele Jugendliche und junge Erwachsene bis 30 Jahre am Freitag, 31. Januar, zum ersten queeren Stammtisch im Jugendfreizeitzentrum „Treffpunkt JFZ“ kommen werden, darauf sind Petra Schippers und Anette Backers vom JFZ-Leitungsteam, der städtische Streetworker Konstantin Meier und die Gleichstellungsbeauftragte Helga Nauen sehr gespannt. Fest steht aber schon jetzt: „Wir wollen danach weiterhin einmal im Monat einen offenen Treff für queere Jugendliche anbieten“, sagt Petra Schippers. Wie genau dieses Angebot dann aussehen wird, ergibt sich möglicherweise aus der Premiere, denn dabei sind auch die Ideen der Teilnehmenden gefragt.
Der erste Stammtisch für lesbische, schwule, bisexuelle junge Leute sowie Transgender oder Teilnehmende, die sich nicht ausschließlich als männlich oder weiblich identifizieren, ist eine Kooperation mit dem Verein „Kreis Queersen“. Der bietet ab Januar alle zwei Monate neben seinem regulären queeren Stammtisch für alle Altersgruppen nun auch den für alle bis 30 Jahre an – abwechselnd in allen neun Kommunen des Kreises Viersen, Premiere ist in Tönisvorst. Der gemeinnützige Verein wurde im November 2023 gegründet und tritt für die Interessen queerer Menschen im Kreis Viersen ein.
„Trotz deutlicher Verbesserungen im rechtlichen Bereich existieren weiterhin Benachteiligungen queerer Menschen. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz hat noch nicht überall Fortschritte gemacht. Homo- und insbesondere Transphobie gehören leider für viele immer noch zum Alltag“, informiert der Verein. Straftaten wie Beleidigungen oder körperliche Angriffe hätten sogar wieder zugenommen. Hinzu komme ein Stadt-Land-Gefälle: „Während in großen Städten queeres Leben und queere Kultur schon lange mit zum Alltag gehören, fehlt es im ländlichen Bereich noch stark an Sichtbarkeit.“
Unter den Kindern und Jugendlichen, die das JFZ in St. Tönis besuchen, sei das glücklicherweise anders, sagen Petra Schippers und Anette Backers. Kinder oder Jugendliche, die anfangs etwas irritiert oder skeptisch seien, merkten schnell, dass beispielsweise Homosexualität etwas Normales sei, und diese Toleranz übertrage sich schnell.
Zudem gebe es eine ganze Reihe von Jugendlichen aus der queeren Szene, die regelmäßig das JFZ besuchen und sich dort wohlfühlen. „Die haben wir gefragt, ob denn ein queerer Stammtisch überhaupt notwendig sei“, sagt Schippers. Die Jugendlichen hätten das bejaht, denn sie wüssten eben, dass es Toleranz noch nicht überall gebe. „Und sie möchten den Neuen, die zum Stammtisch kommen, gern zur Seite stehen“, sagt Schippers.
Der queere Stammtisch soll den Teilnehmenden einen sicheren Raum bieten, in dem sie sich wohl und akzeptiert fühlen können, ohne Angst vor Diskriminierung oder Vorurteilen haben zu müssen. Sie können sich treffen, austauschen und gegenseitig Unterstützung finden, Erfahrungen teilen und neue Freundschaften schließen. Darüber hinaus können bei Interesse gemeinsame Aktivitäten, Aktionen und Projekte organisiert und realisiert werden – beispielsweise rund um den Diversity-Tag am 27. Mai.
Die Veranstalter betonen, dass sich der Stammtisch nicht nur an junge Leute aus Tönisvorst und nicht nur an regelmäßige JFZ-Gäste richtet, sondern allen offen steht.
Eine Vertreterin des Vereins Kreis Queersen werde ein paar einleitende Worte sagen, doch dann sei der Stammtisch eben eine lockere Runde. Teilnehmende, die weitere Fragen oder Beratungsbedarf haben, können sich an die Fachkräfte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt wenden.
Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht nötig. Auch für alkoholfreie Getränke und Pizza müssen die Gäste nichts bezahlen. „Wir sind gespannt, wie der erste Stammtisch läuft, und freuen uns schon auf die Angebote, die daraus möglicherweise entstehen“, sagen Petra Schippers und Anette Backers.