Erntedankfest: Familienrat rettet Traditionsfest auf dem Gripshof

Das Erntedankfest auf dem Gripshof stand auf der Kippe. Doch auch das 15. Fest war ein Erfolg.

Der Andrang beim Erntedankfest auf dem Gripshof war riesig.

Foto: Lübke

Schiefbahn. Ob die Besucher des 15. Erntedankfestes auf dem Gripshof, die gestern bei allerbestem Spätsommerwetter in Scharen ins Unterbruch strömten, wussten, dass die Traditionsveranstaltung am seidenen Faden hing? Cornelia Grips erzählte, man habe innerhalb der Familie kontrovers diskutiert und dann demokratisch abgestimmt. Dabei habe sich eine Mehrheit für das Erntedankfest ergeben.

Zu den kreativen Angeboten für Kinder gehörte: „Wir bauen Zogorée“.

Foto: Lübke

Einziger, aber triftiger Grund, der dagegen gesprochen hätte: Die Vorbereitungen sind sehr arbeitsintensiv. „Über hundert Ehrenamtler haben sich mit eingebracht“, sagte Cornelia Grips. Sichtbar wurde dieser Einsatz auf einer weißen Fahne, auf der alle Ehrenamtler einen farbigen Handabdruck hinterließen. Und ihr Einsatz lohnte sich. Die Massen kamen.

Während des Gottesdienstes war auf dem Gripshof kaum ein Platz frei. Erst danach verliefen sich die Besuchermassen ein wenig auf dem weiträumigen Gelände. Kai Sporckmann hatte seine Beziehungen genutzt und 350 Brote bei einem ihm bekannten Düsseldorfer Bäcker backen lassen. Das Besondere daran: „Es wurde unter anderem mit Hirse gebacken.“ Damit stellten sie eine Verbindung zu Zogorée in Burkina Faso dar. Dorthin fließen die Erlöse aus dem Erntedankfest.

Gar nicht afrikanisch, aber originell: Wie bei einem Oktoberfest-Besuch sah Ingeborg Kristeit aus Düsseldorf an ihrer Nähmaschine aus. In rasantem Tempo verwandelte sie Männerhemden in Kindersachen, zum Beispiel in kleine Schürzen. Nur wenn Kunden etwas kaufen wollten, hörte die Maschine auf zu surren.

Vor allem junge Familien kamen zum Gripshof. Warum, das brachte Frank Zlobinsky auf den Punkt: „Hier gibt es viel für Kinder und viel für Erwachsene — eigentlich wie immer.“ Familie Grips hatte bewusst darauf geachtet, dass die Besucher Altbekanntes wiederentdecken konnten, ohne auf Neues zu verzichten. Absoluter Publikumsmagnet war ein Falkner aus Nettetal, der mehrere Greifvögel mitgebracht hatte und so lebendige Biologie unterrichtete.

Kiinder mit kreativer Ader hatten die Qual der Wahl: Sollten sie zuerst Afrika-Bilder gestalten, beim Walnuss-Memory glänzen oder kleine Schatzkästen basteln? Als Alternativen boten sich das Bungee-Trampolin oder Kutschfahrten an.

Die Erwachsenen, vor allem die vielen, die mit dem Rad oder zu Fuß kamen, waren anderen Verlockungen ausgesetzt: an der Sektbar oder bei leckeren Superlativen wie „die wertvollste Pflaume“ oder „der wertvollste Genever“. Es soll auch Besucher geben, die vor allem wegen der kleinen Pfannen-Schmorkartoffeln zum Fest kamen, die auf dem Gripshof „Hoppsassa“ heißen.