Hausbrauertage: Hobby-Bier mal mit Kraut oder auch mit Koriander
Durchaus extravagant kamen manche Getränke bei den Hausbrauertagen in Anrath daher.
Anrath. Normalerweise gibt es in der Brauerei Schmitz-Mönk lediglich das hauseigene Alt. Doch am Wochenende waren gleich 22 verschiedene Altbiersorten im Kühlhaus eingelagert. Grund waren die 19. Haus- und Hobbybrauertage. 156 Hobbybrauer aus ganz Deutschland reisten mit ihren selbst gemachten Gerstensäften ins „Altbierland“. Am Samstag ermittelten die Brauer dann bei einer Verkostung die leckersten Biere in den Kategorien Dortmunder Export, belgisches Witbier und Alt.
„Die Kategorien sollen zum Veranstaltungsort passen“, sagte der Sprecher der Hausbrauer, Michael Mihm. Die Verkostung war in zwei Runden unterteilt. In der Ersten diskutierten die Brauer lebhaft über ihre Biere. Produkte, die die vorgegebenen Kriterien zu Farbe, Geschmack und Geruch nicht erfüllten, wurden gleich aussortiert. „Wir hatten zum Beispiel einen Bayern, der der Meinung war, ein gutes Altbier gebraut zu haben. Das war bestenfalls ein Kölsch“, berichtete Bernd Jülich nach der ersten Verkostung.
Der Freizeitbrauer stellt seit 15 Jahren Bier her: „102-mal habe ich bislang gebraut.“ Häufig experimentiert Jülich mit seinen Rezepturen, denn die Hobbybrauer müssen sich nicht ans Reinheitsgebot halten. Zur Verkostung schickte er sein mit Rübenkraut verfeinertes Altbier ins Rennen.
Michael Kuhn nahm zum ersten Mal an den Hausbrauertagen teil. Der Bad Nauheimer ging vor zwei Jahren unter die Bierbrauer. Damit erfüllte er sich einen Jugendtraum. Kleine Missgeschicke sind beim Brauen nicht ausgeschlossen: „Es ist schwer, die Kohlensäure einzuschätzen. Wenn man die Flasche zu schnell öffnet, spritzt das Bier raus. Da musste fast jeder mal seine Küche neu tapezieren.“
Ulf Hofferbert, ein alter Hase im Geschäft, stellt seit 2000 sein eigenes Bier her. Er testete bei der Verkostung belgisches Witbier. Es soll leicht säuerlich und spritzig sein. Koriander und Orangenschale sind im Bier verarbeitet. In der zweiten Runde bekamen er und die anderen Tester die Getränke in braungefärbten Glastassen, die mit Nummern versehen waren. „Die Gläser sind gefärbt, damit nur der Geschmack entscheidet“, sagte Hofferbert.
Nacheinander heißt es: Nippen und Riechen. „82 war zu sauer, danach schmeckt alles gleich. 81 hat einen Geruchsfehler“, kommentierte der Kritiker. Dann vergab er Punkte, die am Ende mit den Ergebnissen aller Tester zusammengerechnet und der Sieger gekürt wurde.