Gänsehautmoment für medeor-Gründer
Beim Festakt ehrte Präsident Siegfried Thomaßen Dr. Ernst Boekels aus Vorst. 400 Gäste im Forum taten es ihm gleich.
Vorst. Es war ein Gänsehautmoment. Beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen von „action medeor“ würdigte dessen Präsident Siegfried Thomaßen die Leistung des Vorster Arztes Dr. Ernst Boekels, die in die Gründung des Medikamentenhilfswerks mündete. Als Thomaßen dem Senior Blumen überreichte, stand das Publikum auf und applaudierte dem bescheidenen Gründer mit lang anhaltendem Applaus.
Hunderte Gäste aus Vereinen und Politik, Mitarbeiter und Freunde würdigten und feierten die Arbeit des Hilfswerkes im Forum Corneliusfeld. Bevor sie ins Forum gelangten, mussten sie über einen langen Klebestreifen des Nettetaler Pfadfinderstamms Noah. Auf diesen sollten sie Münzen oder Scheine für medeor kleben. Schon vor der Veranstaltung kamen so 987 Euro zusammen.
Festakt-Moderatorin Hella Sinnhuber zeigte sich „so was von bewegt von dem, was vor 50 Jahren in Tönisvorst begann“. Sie führte durch Themen, die das große Spektrum der Hilfstätigkeiten und der Aktiven damals und heute umfasste.
Präsident Thomaßen erinnerte an das Jahr 1964, als in Deutschland die Wohlstandszeit begann und die Not in anderen Ecken der Welt sah. Und er erinnerte daran, dass Dr. Ernst Boekels nicht wegsah, sondern aktiv wurde. Aus dem eigenen Überfluss Dinge abgab, um die Not zu lindern.
Er sprach von den 61 Mitarbeitern, die für die Ausrichtung des Vereins — Ausdauer und Weitblick — stehen, von vielen ehrenamtlich tätigen Personen und besonders davon, dass man sich neben kontinuierlichen Projekten auf die Fahne geschrieben habe, innerhalb von 24 Stunden Hilfe weltweit leisten zu können.
Festredner war Hermann Gröhe, Bundesminister für Gesundheit und guter Kenner von action medeor. Er lobte das ehrenamtliche Engagement der vielen Helfer. Den Reden folgte die Schlagzeuggruppe der Kreismusikschule Viersen, die mit eigenen Variationen zu „Stomp“ viel Applaus erntete.
Interessante Interviews auf der Bühne schlossen sich an. Die Gäste erfuhren, wie ein Arzt auf Haiti versucht, medizinische Hilfe außerhalb der Städte zu organisieren; sie hörten Einzelheiten von einem pakistanischen Ingenieur zum Schutz von Hochwasser und der Sorge um sauberes Wasser; außerdem von der Gesundheitsversorgung in Togo. Übersetzt wurden die Gespräche von medeor-Mitarbeitern, die auch die Situation vor Ort kennen.
Es kamen auch Helfer der ersten Stunde, so die Schlünkes-Schwestern Susanne und Charlotte, die in den 60ern von Forstwald nach Vorst fuhren und Medikamente sortierten. Auch Spender wurden interviewt. Christian Hülsemann begründete sein Engagement schlicht: „Wollte unterstützen, es hat einfach klick gemacht!“
Anke Engelke fehlte nicht, Prominenz, die schon viele Spenden sammelte. Ihr sei jede Aktion in einer Fußgängerzone genauso wichtig wie Auftritte im Rampenlicht. „Ich tue eigentlich gar nichts, halte nur meine Fresse hin!“ Mittlerweile seit elf Jahren.
Das Lied „We are the World“ stand — gesungen vom Chor und den Aktiven auf der Bühne sowie allen im Saal — am Ende eines langen, aber kurzweiligen Festaktes. Beim anschließenden Dialog mit den Gästen wurde eifrig „genetzwerkt“ und gespendet. Am Sonntag feierte medeor ein Sommerfest. Der Bericht folgt.